1. Pfirsichmilch und Pflaumenschnaps


    Datum: 25.11.2017, Kategorien: Erotische Verbindungen

    "Warum hoert mir eigentlich hier keiner zu?", Mihailo hasst die Handgeste, die ihm Lucy da ins Gesicht wirft. "Ich wollte kein Mineralwasser in meiner Suite, verdammt, und wenn es schon Mineralwasser sein muss, dann Pellegrino und nicht diese Ploerre! So kann ich nicht arbeiten, was wollt ihr eigentlich von mir." Sie wirbelt durch die Suite, kritischen Blickes, ob es auch ja zwei Schlafzimmer gibt und diese jeweils mit einem Doppelbett, weil selbst, wenn sie allein schlafen muss, braucht Prinzesschen Platz. "Okay, Luciana", seufzt Mihailo, sich zwecklos die Schlaefen reibend und schiebt mit den Fuessen eine ihrer scheinbar zahllosen Reisetaschen beiseite, um das Schlachtfeld zu verlassen. "Ganz ruhig, Onkel Miki geht dir jetzt dein stilles Wasser kaufen. Kein Grund zur Aufregung." "Ehrlich?", sie hat die Stimmlage merklich erhoeht, ihre grossen gruenen Augen strahlen ihn an und auch die glitzernd rosa bepinselten Lippen sind zu einem Laecheln verzogen. "Aww, Miki, du hast ein Herzchen aus Gold!" Sprach's und fiel ihm um den Hals. Herz aus Gold wuerde er nicht sagen, in diesem Fall eher die notwendigen Nerven aus Stahl. Einen letzten Blick wirft er hinein, bevor er schliesslich zum Kiosk weiterzieht. Den Hintern ausschweifend hin und her bewegend stolziert sie in ihr Schlafzimmer, wirft die karamellfarbenen Haare ueber ihre Schultern, und floetet ihm noch ein "Danke, Miki, Liebes!" hinterher, ehe sie das goldene iPhone zueckt, um seinen Bruder anzurufen.
    
    Seinen Bruder. ...
    ... Manchmal ist es Mihailo nicht klar. Bojan ist drei Jahre juenger als er und hat ihren Namen an einer goldenen Kette um den Hals zu tragen, sie sind verlobt und in einem Jahr folgt ihre Hochzeit. Aber eigentlich ist er ein ordentlicher Junge. Studiert, lernt zuhause, ist sich nicht zu schade fuer den Haushalt (obwohl das eine Frauenarbeit ist, die seine Frau niemals gemacht hat und sie eine Haushaelterin in der Wohnung haben) und ginge niemals in die Kafana. Auch Mihailo hat studiert. Wirtschaft. Das verlieh ihm das Privileg, der Manager dieser Hexe zu werden. Im Grunde kann er sich gar nicht beschweren, denkt er, als er die Treppen des Hotels runtergeht, verspiegelt sind sie, er kann sich selbst ansehen. Sie verdienen gut, er hat schoene schwarze Lederschuhe und ein Sakko. Angefangen hat er als Mitglied einer dieser Kirmestruppen, die mit Synthesizer durch die Doerfer der Vojvodina ziehen und auf Hochzeiten und achzehnten Geburtstagen fuer Stimmungen sorgen. Dann nahm er sich Bruederchens Herzensdame, die sich als ueberraschend talentiert erwies, als Saengerin mit ins Gespann, deren Vater die Geschichte mit Beziehungen und ein wenig Kleingeld kurzerhand auf ganz Europa ausbreitete, und jetzt arbeiten sie alle fuer sie, anstatt mit ihr. Aber auch im Schatten kann man sich noch ein bisschen sonnen. So kam es dann dazu, dass er jetzt auch noch eine schoene Wohnung in Belgrad und eine noch schoenere in Koeln besitzt.
    
    Aber am besten hat es Bojan, ganz klar. Seine Hauptresidenz mit ...
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