1. Transib (8 - 9)


    Datum: 17.10.2019, Kategorien: Macht / Ohnmacht

    ... Renitenz oder gar Lügen hätten eine empfindliche Strafe zur Folge, entweder sogleich der Leutnant gibt mir mit der Peitsche einen nicht überaus scharfen Streich auf die linke Pobacke, der mich vor Überraschung aber doch kurz aufjaulen lässt oder am späteren Abend, wenn das Publikum, einer Jury gleich, über mich urteilen werde.
    
    Ich versuche die Fragen, soweit dies mir möglich ist, russisch zu beantworten, was anerkennendes Gemurmel, gelegentlich auch leichtes Gelächter auslöst. Wo nötig übersetzen die Korporalin, der Leutnant und ein Herr aus dem Publikum, welcher der deutschen Sprache recht mächtig ist. Wie ich heiße? Veronika P. (Der Familienname interessiere nicht, wird mir sogleich beschieden.) Welches mein Beruf sei? Studentin der Geschichte, insbesondere der osteuropäischen. Es folgen einige Fragen, weshalb ich mich ausgerechnet für dieses Fach interessiere, was ich nach dem Studium zu unternehmen gedenke, ob meine heutige Reise mit dem Studium zusammenhänge und ähnliches. Wie ich mein Studium und meinen Lebensunterhalt finanziere? Stipendium, in kleinerem Rahmen elterliche Unterstützung, Abend-, Wochenende- und Ferienjobs. Welche Art Job? Meist Serviererin. In einem Nachtlokal? Ich bin verwirrt, auch etwas verärgert, und antworte mit nein, in einem gutbürgerlichen Lokal in Jena. Und großzügigen Gästen hätte ich wohl auch schon Sonderservice auf dem Zimmer geboten? Ich werde rot, vor Scham und vor Zorn. Natürlich nicht, und zur Hure lasse ich mich hier an diesem Abend ...
    ... in Russland nicht machen! Gelächter. Ein Mann meint, ich solle nicht so unschuldig tun. Es sei wohl bekannt, dass unzählige Studentinnen zur Aufbesserung ihrer finanziellen Lage die Schenkel breit machten. Dies sei wohl auch in Deutschland so. Und mir traue er solches durchaus zu, denn ich wirkte nicht so, als ob ich mich genieren würde, mein körperliches Kapital geldwert einzusetzen. Ich werde puterrot und versichere stockend, dass ich solches wirklich nicht tue. Es setzt eine rege Diskussion darüber ein, ob mir die Ausübung des Hurenhandwerks zuzutrauen wäre und ob ich dazu überhaupt geeignet sei. Letzteres wird wen wundert dies einhellig bejaht, zum ersteren gehen die Meinungen auseinander. Erstmals seit ich den Gepäckwagen betreten habe, bin ich den Tränen nahe. Ich verwahre mich nochmals dagegen, als Hure hingestellt zu werden.
    
    Der Leutnant, der offenbar realisiert, dass ich momentan an einer Grenze angelangt bin, unterbricht das Gespräch, gebietet Ruhe und lässt mich rund zwei Minuten zu mir kommen. Dann aber folgt die nächste Frage, durch die Korporalin: Mit einem Mann sei ich aber wohl auch schon im Bett gewesen? Ja, natürlich. Dies verwirrt mich. In welcher Stellung ich und mein Freund denn jeweils vögelten? Ich protestiere: mein ganzes Sexualleben würde ich hier nicht ausbreiten. Der Leutnant streicht mir mit seiner Reitpeitsche über meine rechte Brust, den Bauch hinunter durch das Schamhaar und berührt leicht mein Geschlecht. Er meint, ich solle doch vernünftig ...