1. Heißer Herbst 04 - Fünf Prinzipien und Eisbecher m


    Datum: 05.10.2019, Kategorien: Humor

    Heißer Herbst 04 - Fünf Prinzipien
    
    und Eisbecher mit Bohne
    
    © Helios53, XII/2011
    
    Der letzte Glockenschlag von Sankt Paul in der Heide war verklungen. Manu räkelte sich genüsslich. „Das lasse ich mir gefallen! Frühstück um zwölf, Mittagessen um sechs und Abendessen nach Mitternacht. Was kann daran falsch sein?“
    
    „Schule um acht?“, riet Sabine aufs Gradewohl.
    
    „Spielverderberin!“, murrte die Kleine. „Was ist jetzt mit Kaffee? Susi, wir haben mit dir gerechnet! Kennst du dich aus mit der ‚Sä-ecko'? Wir haben uns nicht getraut.“
    
    „Sa–e-co, du Pflaume! Natürlich kenne ich mich aus. Wo steht das Ding und was darf es sein?“
    
    „Cappuccino bitte, wenn du das hinkriegst, sonst einen Espresso und Milch dazu!“, forderte Manu.
    
    „Wenn du wirklich einen richtigen Cappuccino kannst, dann mag ich auch einen, obwohl ich eigentlich keinen Kaffee trinke, außer eben in Italien einen leckeren Cappuccino“, schloss sich Sabine an.
    
    „Va bene! Tre cappuccini. Subito!”, dienerte Susi. "Und wo ist das gute Stück nun?”
    
    „Komm, ich zeig sie dir!“ Sabine rappelte sich auf und geleitete ihre Freundin in die Küche. Dort kam sie aber gleich auf den wahren Grund zu sprechen, warum sie mitgekommen war. „Sag, wie war es beim Bäcker? Ich wette, du hast Geld fallen lassen und dich gebückt. Erzähl!“
    
    Susi ließ sich Zeit und erst einmal Wasser in den Tank der Kaffeemaschine, kontrollierte den Kaffeesatzbehälter und die Einstellungen, schaltete an und wartete auf die Betriebstemperatur. Erst ...
    ... dann ließ sie sich zu einer Antwort herbei. Eine leichte Röte überzog ihre Wangen. „Äh – also, das war so. Du kennst mich ja und auch ohne deinen zarten Hinweis wäre ich vermutlich auf so eine ‚dumme Idee' gekommen. Also, zwei Knöpfe am Hemd wieder auf, dann bin ich rein in den Laden und hab’ mich umgesehen. Es waren schon ein paar Leute da, zum Glück niemand aus der nächsten Nachbarschaft. Da ist mir doch glatt ein Euro aus der Hand gefallen. Ich natürlich hinterher, schon ein wenig in gebeugter Haltung und drauf und dran, den Spießis den Samstag zu versüßen, da hör ich von hinten eine sonore Stimme. ‚Haben sie was verloren, Signorina Martini?’ Die Stimme erkannte ich und bin vor lauter Schreck zuerst mit dem Kopf an die Theke geknallt und dann einfach erstarrt. Er ...“
    
    „Wer denn, verdammt auch? Jetzt sag schon!“
    
    „Du glaubst es nicht! Der Neue! – So, jetzt ist sie heiß genug. Wo sind die Tassen?“
    
    „Da sind die Tassen und jetzt ...!“
    
    „Milch! Und mit den Tassen kann ich nix anfangen. Die sind für Tee!“
    
    „Mein Gott, was bist du kompliziert! Hier, die Milch! Jetzt red endlich! Da, nimm halt die!“
    
    „Ja, die sind besser. Eine von den anderen kann ich ja für den Vorlauf verwenden. Äh ... was wolltest du noch mal?“
    
    „Ich will wissen, was weiter in der Bäckerei passiert ist! Hast du ihnen nun deinen blanken Arsch gezeigt oder nicht?“
    
    Susis leise Antwort ging im Lärm der Kaffeemaschine unter. Sie ließ eine Tasse leer durchlaufen, um die Leitung zu spülen. Das Wasser ...
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