1. Insel Fortsetzung 06


    Datum: 25.09.2019, Kategorien: Sci-Fi & Phantasie

    ... an Bord gehen. Wir können nicht mit dem kleinen Koffer auf eine Reise gehen." Da hatte Michelle wieder Recht.
    
    Michelle lächelte auf einmal verschmitzt: „Und wir können auch nicht ohne Eheringe an Bord gehen, nicht wahr mein kleines Frauchen?"
    
    Michael stöhnte auf - das Michelle ihn auch daran erinnern musste! Und sie brachte das nicht nur auf, sondern hatte offensichtlich auch noch ein diebisches Vergnügen daran, ihn damit zu necken und aufzuziehen.
    
    „All das müssen wir bis heute Mittag erledigen, da wir Gepäck und den Schlüssel bei der Rezeption der kleinen Pension in der Seitenstraße vom Markt bis 13:00 hinterlegen sollen. Ich schlage vor, dass wir zunächst den Juwelier besuchen, das ist auch sehr praktisch. Vom alten Hafen brauchen wir nur ein paar Schritte zur Canebière zu laufen, da gibt es genügend Schmuckgeschäfte. Dann ein paar Minuten zum Centre Bourse, dort in den Lafayette Galerien Kleidung und Strandtasche besorgen, danach Reiseutensilien und zuletzt den großen Koffer." Michelle war nun wieder ganz nüchtern am Organisieren.
    
    „Woher weißt du das bloß alles?" Michael war ziemlich verblüfft. Sie wussten doch erst seit gestern, dass es nach Marseille ging. Wie konnte Michelle dann so vertraut mit der Umgebung sein?
    
    „Freda war ganz begeistert von Marseille. Sie hat mir immer vorgeschwärmt wie toll es doch sein müsste in Marseille oder Nizza shoppen zu gehen und mir häufiger Bilder, Landkarten und Clips aus dem Internet vorgeführt. Davon ist wohl so einiges ...
    ... bei mir hängengeblieben. Sie wäre total aus dem Häuschen, wenn sie diese Chance hätte. Aber nun los, Michaela. Schwing deinen hübschen Hintern aus dem Korbsessel, wir haben noch viel zu tun."
    
    Michael war es zwar peinlich, wie Michelle sprach, aber inzwischen hörte er das Wort ‚hübsch' auch ganz gerne. Und er musste sich auch eingestehen, dass bewundernde Blicke durchaus etwas waren, an das man sich gewöhnen konnte.
    
    8.2 Michelle hat die Hosen an
    
    Auf dem Weg zum Goldschmied pfiff Michelle leise vor sich hin. So allmählich begann es ihr wirklich Spaß zu machen, die Hosen an zu haben, sowohl im übertragenen Sinn als auch im realen. Im Café hatte sich der Kellner bei der Rechnung sofort an sie gewandt, und auch sonst bekam sie mehr Respekt und weniger blöde Bemerkungen, eben weil sie als ‚Mann' wahrgenommen wurde. Und im übertragenen Sinn machte es ihr Spaß, Entscheidungen zu treffen und alles zu organisieren, während Michael es immer mehr anerkannte, dass sie die ‚Hosen anhatte'. Ein Teil mochte zwar auch der Tatsache geschuldet sein, dass Gloria ihr mehr Informationen als ihm gegeben hatte, aber es war ganz klar, dass sie jetzt bedeutend mehr als er organisierte.
    
    Zunehmend verschaffte es ihr auch Befriedigung, Michael zu helfen und zu beschützen. Es hatte sie gefreut, ihm beim diffizilen Ausstieg aus der Bahn zu helfen, wo die Riemchensandalen ihm Schwierigkeiten beim Bewältigen der Stufen gemacht hatten. Sein dankbarer Blick danach war etwas, was sie mehr und mehr ...
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