1. Wehrlos Ausgeliefert


    Datum: 21.09.2019, Kategorien: Romane und Kurzromane,

    ... meiner Frau? Haben sie Fortschritte zu berichten?" fragte Oliver, in seiner Stimme schwangen Vorwürfe mit.
    
    „Wir haben alles getan, was möglich ist. Ihre Frau ist wieder soweit gesund. Das EEG zeigt keine geschädigten Bereiche im Hirn. Ob wirklich keine Schäden zurückgeblieben sind, können wir erst beurteilen, wenn sie aufgewacht ist!"
    
    „Wann wacht sie endlich auf? Können sie da gar nichts machen? Geld spielt keine Rolle. Ich will einfach nur meine Frau wieder haben!" Oliver war nun lauter und aggressiver in seinem Ton.
    
    „Ich kann sie ja verstehen", warf nun die andere Stimme ein, "Von unserer Seite ist wirklich alles getan worden. Es liegt nun einzig und allein bei ihrer Frau, aufzuwachen!"
    
    Monika war erschüttert. Die Neuigkeiten erschlugen sie. Sie konnte und wollte es nicht glauben. Sie war es, die hier gemeint war, die hier wach werden sollte. Die hier schon 12 Wochen lang lag. Die täglich gewaschen wurde. Bei dem Gedanken wurde es ihr schlecht. Sie hätte kotzen können, als sie daran dachte, was die zwei Männerstimmen mit ihr gemacht hatten. Eine unbändige Wut stieg in ihr auf.
    
    „Warum behaupten die einfach, dass sie keine Lebenszeichen von mir gebe. Ich bin doch wach, das müssen sie doch sehen! Irgendein Zeichen musste doch sichtbar sein. So helft mir doch, schaut mich an, ICH BIN WACH!!!!!"
    
    Die Aufregung war zu viel und die Dunkelheit holte sie wieder ein.
    
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    Der Schock.
    
    Sie hörte eine Frauenstimme. Es war ...
    ... Carla. Eindeutig. Carla ihre beste Freundin. Mit ihr ging sie schon in der Grundschule zusammen in eine Klasse. So lange kannten sie sich schon. Carla war größer als sie, auch sehr schlank, hatte lange schwarze Haare, dunklen Teint, hatte so was Zigeunerhaftes an sich. Sie hatten sich nie aus den Augen verloren und sahen sich wenigstens einmal die Woche. Carla war ihre engste Vertraute und sie stand ihr bei allen Lebenslagen und Problemen mit Rat zur Seite. Sie hatten voreinander keine Geheimnisse. Wie oft hatten sie sich schon gegenseitig ihr Herz ausgeschüttet. Selbst auch intime Dinge vertrauten sie sich gegenseitig an. In der Zeit von Carlas Ehe war der Kontakt weniger, aber seit sie vor zwei Jahren sich von ihrem Mann trennte, sahen sie sich wieder regelmäßig.
    
    Sie musste sich konzentrieren, um sie zu verstehen. Sie lauschte der vertrauten Stimme ihrer besten Freundin. Den Inhalt ihrer Worte konnte sie immer noch nicht verstehen. Erst langsam war ihre Aufnahmebereitschaft so gestärkt, dass sie den Worten eine Bedeutung zu ordnen konnte. Sie glaubte fest daran, dass neben ihrem Mann, ihre Freundin ihr bestimmt helfen könnte. Der einzige Grund, warum Carla sie besuchte, war doch ihr zu helfen? „Komm Carla, komm zu mir. Sprich mit mir. Ich versuche, dir zu antworten. Bitte, bitte komm!" Schrie Monika in stummer Verzweiflung. Sie war so einsam, einsam unter diesen von ihr geliebten Menschen. Sie war wach, konnte sich aber in keinster Weise bemerkbar machen. Sie war bei vollem ...
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