1. Das Geheimnis von Huberta Teil 01


    Datum: 06.09.2019, Kategorien: Verschiedene Rassen

    ... Klassenstärken angenehm klein und die Zusammensetzung heterogen. Eine war ebenfalls eine Anfängerklasse, die andere im Abschlussjahr.
    
    Der dritte Tag am Kolleg war nicht mehr ganz so einfach. Ich hatte die Pausenaufsicht. Und da lungerten zwei junge Männer in Lederkluft mit Metallbesatz und Springerstiefeln in der ersten Pause auf dem Schulhof herum. Es waren keine Schüler, das ging aus dem Verhalten der Leute auf dem Hof hervor, da die meisten einen weiten Bogen um die beiden machten, während eine kleine Gruppe sich um die beiden scharte. Ich holte den Hausmeister und ließ den Rektor informieren. Dann ging ich mit dem Hausmeister im Schlepptau auf die beiden Neonazis zu, denn das waren sie allem Anschein nach. Das bestätigte sich auch gleich, als ich beim Näherkommen die typischen Sprüche über die Überlegenheit der deutschen Rasse hörte und hetzende Worte über die nicht-deutschen Schüler vernahm. Ich hatte im Referendariat gelernt, das direkte und klare Ansprache das beste Mittel war, wenn man solche Typen antraf.
    
    „Wollen Sie sich beide hier auf der Schule anmelden oder was führt Sie sonst hierher?"
    
    Der ältere von den beiden setzte ein lässiges Grinsen auf und antwortete gelangweilt:
    
    „Willst'e mir etwa sagen, dass ich deine Erlaubnis brauche, wenn ich hier mit Kumpels rede?"
    
    „Sie bringen politische Parolen auf den Schulhof und werben offensichtlich für Parteien. Das ist nach der Hausordnung untersagt. Hiermit mache ich von dem Hausrecht als Vertreterin der ...
    ... Schule Gebrauch und ersuche Sie beide, diesen Versuch einer politischen Werbung sofort einzustellen. Der Hausmeister wird Sie begleiten, damit Sie das Schulgelände verlassen."
    
    Er wollte zunächst aufbegehren, aber er sah schon den Rektor kommen und machte nur eine abfällige Handbewegung. Wortlos gingen die beiden mit dem Hausmeister zum Ausgang. Der Leiter der Schule war mit meiner raschen Aktion sehr einverstanden.
    
    In der Gruppe, die um die beiden Neonazis herumgestanden hatte, befand sich Max, ein Schüler aus einer meiner Französischklassen. Das würde ich nach der Pause zum Anlass nehmen, in dieser Klasse darüber zu reden, ohne diesen Schüler direkt anzusprechen.
    
    In einer kurzen Ansprache machte ich klar, dass Rassismus in der Schule nicht toleriert werden würde. Hier würde das Grundgesetz einen ganz klaren Maßstab setzen: ‚Niemand darf wegen seines Geschlechtes, seiner Abstammung, seiner Rasse, seiner Sprache, seiner Heimat und Herkunft, seines Glaubens, seiner religiösen oder politischen Anschauungen benachteiligt oder bevorzugt werden. Niemand darf wegen seiner Behinderung benachteiligt werden'.
    
    Danach herrschte für einen Moment Stille, als keiner zu kommentieren wagte. Natürlich war die Klasse noch zu neu, um eine Diskussion zu wagen. Erst wenn sich alle kannten, konnte man mit einer sinnvollen Diskussion über solch ein Thema rechnen. Selbst Max, der Schüler, der den Neonazis so aufmerksam zugehört hatte, sah nur auf seinen Tisch und nirgendwo anders hin. Ich ...
«12...567...21»