Heißer Herbst 05 - Zwei Knöpfe, zwei Finger ...
Datum: 30.08.2019,
Kategorien:
Humor
... tatsächlich gewirkt.
Auch Cousin Nino hatte es für nötig erachtet, erst einmal über die ‚Dummheit der Weiber' zu schimpfen, die man gar nicht erst in die Nähe von fahrbaren Untersätzen lassen sollte - und energisch darauf hinzuweisen, dass er Mariano heiße und nicht Marianino. Bruno meinte dazu lapidar: „Du magst auf den Namen getauft sein, aber Mariano Martini, das ist dein Vater, unser ‚Zio'. Du bist eben sein Sohn, der kleine Mariano, also Marianino. Ist doch egal, es nennt dich eh jeder nur Nino.“
Nach mürrisch gemurmelten Verwünschungen war Cousin ‚Mariano junior' doch zur Hilfeleistung bereit und da zeigte sich seine Umsicht, denn statt mit einem gewöhnlichen Kastenwagen, war er mit einem kleineren LKW gekommen, der eine Ladebordwand besaß. „Wenn die Gören ganze Arbeit geleistet haben, können wir die Bikes nicht mal mehr schieben“, kommentierte er seine Voraussicht. Geschickt navigierte er im Rückwärtsgang den Laster ganz nahe zu der Stelle, wo die traurigen Wracks lagen. Max und Bruno verfielen angesichts dieses Anblicks in Heulen und Zähneknirschen biblischen Ausmaßes und forderten Susi und Sabine barsch auf, die Zeugen ihrer Missetat auf den Laster zu schaffen.
Diese Aufgabe, obwohl es nur wenige Meter bis zur heruntergelassenen Ladebordwand waren, forderte den beiden Mädchen die letzten Kräfte ab, denn inzwischen waren ihre Blessuren erst richtig erblüht. Besonders Sabine litt wegen ihren Rippen Höllenqualen, aber sie biss sich die Lippen blutig, um nicht ...
... vor den drei Burschen neuerlich in Tränen auszubrechen. Auch Susi war danach ganz bleich, doch noch war die Tortur nicht zu Ende. Bei der Mopedbastelgarage der Bikergang mussten sie die beiden Wracks erst wieder abladen und nach innen bugsieren. Vor Anstrengung und Schmerzen war ihnen speiübel. Alle Großspurigkeit und aller jugendlicher Übermut schienen ihnen auf ewig vergangen. Da endlich zeigten die drei ein Herz und Nino fuhr alle ins Krankenhaus. Bruno und Max blieben sogar dabei, bis sie erstversorgt mit Verbänden, Tetanusspritzen und Schmerztabletten in ‚häusliche Pflege' entlassen wurden. Die ungebremste Phantasie und die brüderlichen Erfahrungswerte sorgten sogar für einigermaßen plausible Ausreden für die Eltern. Sabine erklärte, wegen eines besseren Überblicks auf einen Baum gestiegen und abgestürzt zu sein, Susi schürzte einen Zusammenstoß mit einem durchgegangenen Reitpferd ohne Reiter vor. Geglaubt wurde ihnen zwar nicht so richtig, aber die einzigen fünf, die Bescheid wussten, hatten schon Verschiedenes über die Omertà gelesen und verhielten sich entsprechend auskunftsunfreudig.
Die Zeit bis zum Schulbeginn war eine der Genesung. Fast täglich trafen sich Sabine und Susi zu langen Gesprächen, aber stets heimlich, denn wenn ruchbar geworden wäre, dass beide am selben Tag durch merkwürdige Unfälle verletzt worden waren, hätte das womöglich das ganze Lügengebäude zum Einsturz gebracht. So dachten sie halt. Diese Treffen mit den langen Gesprächen fanden meist in ...