1. Pech im Spiel (1)


    Datum: 29.08.2019, Kategorien: Macht / Ohnmacht

    Sie kamen am Abend, kurz bevor wir die Videothek schließen wollten. Es waren 5 Kerle, alle gleich gekleidet mit schwarzen Jeans und schwarzen T- Shirts. Schnell verteilten sie sich im Laden: Je einer besetzte die beiden Ausgänge, die anderen drei suchten nacheinander die wenigen noch verbliebenen Kunden auf und baten Sie höflich und in einwandfreiem Hochdeutsch, aber bestimmt, die Videothek zu verlassen. Binnen zwei Minuten waren Yvonne, unsere Angestellte, und ich alleine mit den Schwarzgekleideten. Bisher hatte ich das Schauspiel wie gelähmt verfolgt, doch nun griff ich zum Telefon. Bevor ich nur eine einzige Taste drücken konnte, war einer der Männer bei mir, entriss mir das Handy und warf es in eine Ecke. „Ihr könnt jetzt absperren!“, rief er den beiden an den Türen Postierten zu. Ich hörte, wie sie die Türen schlossen und die schweren Eisenriegel einrasten ließen. Yvonne, die bisher wie ich stumm staunend das Geschehen beobachtet hatte, schrie auf, als der Größte der Eindringlinge – er maß wohl knapp zwei Meter – hinter sie trat und mit einem Ruck ihre Arme nach hinten riss. Der Riese zischte nur leise: „Ruhe!“ und zerrte sie zu einem der runden Pfeiler, mit denen die Decke der Videothek abgestützt war, zog ihre Arme an beiden Seiten der Säule nach hinten und ließ Handschellen oberhalb ihrer Oberarme einklicken. Yvonne stöhnte, als der kalte Stahl ihr Fleisch zusammendrückte, wagte aber nicht mehr zu schreien. Was nun kommen würde, war mir klar, als der schwarze Gigant ...
    ... zu mir kam; nur wenige Sekunden später war ich an die gegenüberliegende Säule gefesselt, auf die gleiche Art wie meine Angestellte. Die Handschellen waren viel zu eng für meine Oberarme, und mir blieb kein Platz mehr, mich zu rühren. Als mir die ersten Tränen liefen, sah ich, dass Yvonne, vier Meter von mir entfernt, ebenfalls mit gesenktem Kopf weinte. Je zwei der Schwarzen stellten sich nun neben Yvonne und mich, während der Große – er war augenscheinlich der Anführer, sich in die Mitte zwischen uns stellte und mit erstaunlich sanfter Stimme sprach: „Dein Mann“ – dabei blickte er mich an – „hatte eine ziemliche Pechsträhne beim Poker. Nachdem sein ganzes Geld verspielt war, spielten wir um eure Videothek, und er verlor wieder. Doch er wollte immer noch nicht aufgeben, hoffte, mit einem letzten Spiel alles zurück zu gewinnen, und er setzte EUCH ein, dich, Katharina, und eure Angestellte. Da wir jetzt hier sind, wisst ihr, wer das Spiel gewonnen hat.“ „Was ist mit Robert?“, fragte ich zitternd. – „Ihm geht es – den Umständen nach – gut.“ Da die vier Anderen gleichzeitig zu grinsen anfingen, fragte ich nach Einzelheiten. „Nun, ihr habt so ein schönes großes Flachdach über eurer Videothek. Dort sitzt er – direkt über euch – auf einen Stuhl gefesselt und zur Vermeidung unnötigen Lärms auch geknebelt. Wir sind sicher, dass er nicht zum Dachrand zu rutschen versucht; den Sturz aus 20 Metern Höhe würde er sicher nicht überleben. Und damit ihr Beiden auch schön freiwillig bei der ...
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