1. Nacktes Mädchen in Couleur


    Datum: 01.08.2019, Kategorien: Voyeurismus / Exhibitionismus

    ... mitten in der Gesellschaft zu sein!
    
    "Nicht reagieren, sondern proaktiv agieren, ist die Königsdisziplin im Umgang Medien" meint Paragraph. "Das heißt nicht bei jeder Gelegenheit seinen Senf mittels Pressemeldung, die ohnehin kaum jemand liest, dazu zu geben. Es geht darum, in Kernfragen unserer Prinzipien an der öffentlichen Debatte teilzunehmen."
    
    Der ÖH-Beschluß gegen Farbstudenten sickert unter den Anwesenden immer mehr durch und wird zum allgemeinen Budengespräch. Parolen wie 'Farbe tragen heißt Farbe bekennen' werden skandiert, die große Mobilmachung geplant.
    
    Am nächsten Morgen folgt die nüchterne Reflexion der Lage: Wer ist besser im spontanen Aufstellen von hunderten Aktivisten? Wer scheut in der Öffentlichkeit keine Handgreiflichkeiten gegen Andersdenkende? Wer schreit lauter? Wohl eher die Linke.
    
    Couleurtragen ist ein Grundrecht. Die ÖH verwendet, obwohl sie damit gegen autoritäres Gedankengut protestieren will, selbst autoritäre Mittel. Der Konflikt soll zwischen dem Kartellverband und der Hochschülerschaft stattfinden, eine Debatte um Burschenschaften und ihre allfällige Nähe zum Rechtsextremismus muß vermieden werden.
    
    Man einigt sich, an die Presse zu gehen. Eine Mitteilung wird aufgesetzt. Bisher hat noch kaum jemand etwas von der Causa mitbekommen.
    
    Die Presseaussendung geht Montagfrüh, wenn die ersten Redakteure ihren Dienst antreten, hinaus. Wenige Minuten später ein Telefonat mit der Presseagentur, um Hintergrund-Infos zu geben. In den ...
    ... Zeitungs-Diskussionsforen zeigt die vox populi starke Sympathien. Die Debatte um die politische Ausrichtung von Burschenschaften und nahestehende Verbindungen bleibt Randthema. Erst die wenig später von Burschenschaftern initiierte Facebook-Seite 'Bunt statt Rot' macht die Journalisten darauf aufmerksam.
    
    Die Farbstudenten können mit ihrer Arbeit zufrieden sein. Dennoch sticht sie weiter der Hafer. Weil das Leben kurz ist und viel zu früh endet:
    
    Vita nostra brevis est, brevi finietur...
    
    Audax stachelt die anderen an. "Diesen feministischen Gutmenschen sollten wir es mit ihren eigenen Waffen heimzahlen. Wir marschieren in voller Wichs vor der juridischen Fakultät auf und dekorieren die Statue der Justitia auf der Feststiege mit unseren Verbindungsfarben."
    
    "Ich hab einen noch besseren Vorschlag", setzt Paragraph nach. "Meine Freundin Nora stellt sich als Justitia mit Augenbinde und Couleur auf den obersten Absatz der Stiege!" "Nicht schlecht!", lobt Perry die Idee. "Aber der wirkliche Knaller ist: Nora trägt außer der Augenbinde, Band und Deckel nichts, gar nichts! Die nackte Justitia in Couleur!", verkündet Paragraph stolz. "Als Kunststudentin ist sie Nacktmodeln ja ohnehin gewöhnt." Die Kommilitonen können sich vor freudiger Erwartung kaum noch zurückhalten:
    
    Vivant omnes virgines, faciles, formosae, ...
    
    "Na ja, Jungfrau?", meint Audax schmunzelnd.
    
    Die drei Studenten machen sich auf den Weg zu Nora, die der Plan sofort ziemlich scharf macht. Nackt auf der ...