1. Das fremde Mädchen


    Datum: 23.07.2019, Kategorien: Romantisch

    ... tanzen würde. Und so würde ich nun tatenlos zusehen müssen, wie die Beiden den erotischsten und liebevollsten Tanz unseres Landes aufführten. Ich zitterte vor Wut. Doch je weiter der Tanz vorschritt, um so mehr spürte ich, wie ernst sie es damit meinten. So innig, so zärtlich, so liebevoll wie die Beiden ihn tanzten, so konnte man ihn nicht "nur" tanzen. Als die letzten Takte anbrachen standen sie sich gegenüber. Meine Tochter flüsterte ihm etwas zu und er antwortete ihr. Ich konnte meine Gefühle kaum im Zaum halten, als ich sah, wie sie ihn daraufhin glücklich anlächelte und - weinte!
    
    Thomas spielte den Besoffenen wunderbar. Und erst, als ich mit dem Rücken vor ihnen stand, in die Knie ging und meinen Körper so weit zurückbeugte, das er mir nicht nur tief in meinen Ausschnitt, sondern auch in meine Augen schauen konnten, da wurde er schlagartig nüchtern. Ich glaube, wenn er wirklich betrunken gewesen wäre, jetzt wäre er auch nüchtern geworden. Die weiteren Schritte führten mich hinter ihn. Er drehte sich auf dem Sitzkissen herum und ich streckte ihm meine Hände entgegen, half ihm aufstehen. Der Rest des Tanzes ist zu schwer zu beschreiben. Obwohl er für Thomas an sich sehr einfach ist, ist er für mich mit vielen Schritten und Bewegungen verbunden. Es lief darauf hinaus, daß wir anfangs meist auseinander standen und ich immer wieder zu ihm hin und wieder fort tanzte. Dennoch kamen wir uns mit der Zeit immer näher, bis wir den Körper des anderen berührten ohne ihn ...
    ... wirklich zu berühren. Dabei ständig nur in die Augen schauend. Das war das Wichtigste bei diesem Tanz. Erotische Körper, aber nur Augen für die Augen des Anderen habend. Einmal tanzte er hinter mir und mein Körper bekam plötzlich vier Arme und vier Hände. Unsere Finger, sie waren die einzigen Körperstellen die sich schließlich berührten, verknoteten sich. Später auch unsere Arme, um sich wenige Sekunden später wieder zu lösen. Am Schluß mußten wir nur still gegenüber stehen. Nur Zentimeter voneinander getrennt, an unseren Händen haltend. Die letzten 5 Takte mußten wir so regungslos voreinander stehen bleiben und schauten uns in die Augen. "Ich liebe dich", flüsterte ich leise. Lächelnd sagte er: "Ich dich auch. Bis an mein Lebensende." Das Verräterpack schien noch immer aktiv in meinen Kampf einzugreifen. Denn kaum hatte er dies gesagt, mußte ich weinen. Der Applaus war wirklich enorm. Wie verbeugten uns mehrere Male, wobei er mich immer wieder in den Vordergrund schob. Und das mit meinen verweinten Augen. In dem Raum, wo wir uns umgezogen hatten, bedankte ich mich für das was er gesagt hatte, mit einem sehr langen Kuß. Nachdem wir uns dort wieder ungezogen hatten, er hatte mir meinen Zopf wieder gelöst, schenkte mir eines der Mädchen den Fußschmuck und legte ihn mir wieder an. Ich nahm sie dafür fest in meine Arme und bedankte mich. Dann wurden wir unter Geleitschutz zurück zu unserem Tisch gebracht. Erneut erhielten wir einen Applaus. Zwar freute ich mich über diesen Erfolg, aber ...
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