Das fremde Mädchen
Datum: 23.07.2019,
Kategorien:
Romantisch
... Hätte eure Hoheit vielleicht die große Güte, statt ihrer unser Land zu vertreten?" Mama lachte laut auf. "Dafür bin ich nun wirklich schon zu alt." "Hoheit sehen aus wie die Göttin selbst." Mama lachte, dennoch schüttelte sie den Kopf. "Es tut mir leid, aber ich muß eure Bitte ablehnen." "Mama, darf ich?", rief ich erregt und mit freudigem Gesicht dazwischen. "Oh! Es würde uns eine große Ehre sein, wenn die Prinzessin die Güte hätte." Es dauerte nicht lange und Mama erlaubte es. Zum einem weil sie ja wußte daß ich eine ausgezeichnete Tänzerin war, was unsere einheimischen Tänze betraf, zum anderen, weil sie wußte wie gerne ich unsere Tänze tanzte. Hier in Deutschland hatte ich ja, anders wie in meiner Schule daheim, bisher noch nie eine Gelegenheit gehabt, sie zu tanzen. Es würde noch eine gute halbe Stunde dauern, bis das sie an der Reihe wären. Er würde selbst kommen um mich zu holen.
Von all dem hatte ich natürlich "nichts" verstanden. Sie redeten indisch. Als er gegangen war, flüsterte mir Manjula nur zu, daß ich nachher mit dem Bodyguard gehen solle. "Ich werde dir ein Zeichen geben. Dann stehst du auf und gehst mit ihm." "Und dann?" "Später." Damit war unser Dialog auch schon beendet. Sittsam saßen wir ihrer Mutter gegenüber und schauten uns die Darbietungen an. Allerdings war ich nicht so recht bei der Sache. Was meinte sie damit? Und wieso sollte ich dem Bodyguard folgen?
Innerlich zitterte ich vor Aufregung. Ein Gespräch mit Papa wäre mir äußerst hilfreich ...
... gewesen. Aber Mama machte nicht den Eindruck, uns kurz alleine zu lassen. 20 Minuten waren bestimmt schon um, da stand sie endlich auf um zur Toilette zu gehen. Das darauffolgende, sehr kurze Gespräch mit Papa war sehr vielversprechend. Er nickte nur. Aber ein leichtes Lächeln auf seinem Gesicht machte mich zuversichtlich. "Tu was dein Herz dir sagt.", flüsterte er nur.
Das Gespräch mit ihrem Vater konnte ich selbstverständlich "nicht" verstehen. Ich nahm mir vor, heimlich indisch zu lernen. So schnell als möglich. Kurz nachdem sie fertig waren, kam auch ihre Mutter wieder zurück. Die Vorstellung anschauend, schielte ich hin und wieder zu ihr herüber. Ich sah, daß sie Manjula sehr oft ansah. Nach gut 10 Minuten stieß mich Manjula leicht an und deutete mit ihren Augen auf einen der Bodyguards. "Ich komme gleich wieder.", flüsterte ich, stand auf und folgte dem Hünen. Ich konnte meine Gefühle nicht erklären. Einerseits war es mir nicht geheuer, wieso ich ihm folgen sollte. Und vor allem, wohin? Andererseits hatte sie es gesagt. Und bisher war ich immer gut gefahren, mit dem was sie sagte. Wenn doch jetzt Josi bei mir wäre. Dann wüßte ich mehr. Viel mehr. Also vertraute ich diesmal auf ihre Eingebung. Er führte mich erst zu den Toiletten, dann weiter zu einer Türe und weiter eine Treppe hinab. Plötzlich fand ich mich hinter der Bühne wieder. Hier erwartete mich der Mann, welcher vorhin mit ihnen geredet hatte. Na, das konnte ja heiter werden. Ich kann doch kein indisch. Doch er ...