Das fremde Mädchen
Datum: 23.07.2019,
Kategorien:
Romantisch
... nie dabeigewesen. Und so freute ich mich doppelt auf diesen Ball. Denn zu diesem Anlaß waren auch mein ältester Bruder und meine beiden älteren Schwestern eingeladen. Alle drei waren mittlerweile schon verheiratet und hatten eine eigene Familie. Und so freute ich mich auch auf meine kleine Nichte. Die Tochter meines ältesten Bruders war 6 Monate alt. Ich hatte sie bisher nur einmal gesehen, kurz nach ihrer Geburt. Und in diesen Tagen wechselte ich mehr als einmal ihre Windeln. Sie kamen donnerstags an und wohnten natürlich bei uns im Schloß. Eigentlich wollten Thomas und ich an diesem Samstag schwimmen gehen. Aber leider ging dies ja nicht, weil ich auf der Gala war. Und so wurden statt des Bikinis, die teuren Kleider herausgeholt und der Familienschmuck aus dem Tresor geholt. Und als wir um sieben in unserer Halle standen, war ich wieder in Indien. Diese Pracht und der Reichtum versetzten mich gleich wieder zurück nach Hause in den Palast. Die Familie meiner Schwester, sie hatte in ein europäischer Haus geheiratet, war ebenso festlich gekleidet. Mein Schwager im Smoking und sie im Sari. Meine Bruder und seine Frau in den traditionellen Gewändern meiner, nein, unserer Heimat. So, wie meine Eltern und ich ebenfalls. Nur meine zweitälteste Schwester, sie hatte einen Arzt geheiratet, er konnte leider nicht kommen, war in einem schlichten, aber wirklich bezauberndem Kleid gekommen. Sie machte sich nichts aus dem Adelsstand. Und so machte sich an diesem Abend, verteilt auf ...
... mehrere Autos, eine kleine Armada auf. Alles hätte so schön sein können, wenn, ja wenn ich daran gedacht hätte, das diese Gala im Fernsehen übertragen wurde. Zudem auch noch live. Ich hätte es wissen müssen. Spätestens als wir aus den Autos stiegen, hätte ich es wissen müssen. Da nämlich prasselte schon das Blitzlichtgewitter der Reporter auf uns herab. Zwei Fernsehkameras waren ebenfalls am Eingang positioniert. Und der Fernsehreporter gab bestimmt durch, wer dort alles aus den Wagen stieg. Aber nicht an die Presse dachte ich in dem Moment, sondern an Ustinov. Und so bahnten wir uns einen Weg durch das Blitzlichtgewitter. Drinnen im Eingangsbereich wurde es sofort ruhiger. An der Garderobe legten unsere Mäntel und Umhänge ab, danach gingen wir in den Saal. Standesgemäß wurde jeder von uns angekündigt. Zunächst mein Vater, dann meine Mutter. Allerdings war nun ich an der Reihe. Als Thronerbin kam ich vor meinen Geschwistern, da sie ja auf den Thron verzichtet hatten. Danach dann mein ältester Bruder und Frau, anschließend meine beiden ältesten Schwestern mit Familie. Unsere Meute wurde dann zu unserem Tisch geleitet. Eigentlich hätte ich ja als "Kind" am Ende des Tisches platznehmen müssen. Aber da ich als Putri-Raja Thronerbin war, mußte ich an die Seite meines Vaters. Und so war ich den Reportern schutzlos ausgeliefert. Natürlich waren meine Eltern bei den Ersten, die man interviewten. Danach kamen meine älteren Geschwister dran. Aber dann war ich dran. Zunächst fragte mich der ...