Überraschung
Datum: 31.10.2017,
Kategorien:
Reif
... ernst sein.
Tatsache war aber auch, dass es hier keinen Ausgang gab, weder im Bad, noch in diesem Raum. Sollte ich mal unter dem Bett nachsehen oder hinter dem großen Schrank?
Ich aß in aller Ruhe zu ende.
Nachdem ich mein leeres Geschirr zurückgebracht hatte, kroch ich halb unter das Bett, aber hier war nichts zu sehen. Als nächstes untersuchte ich den Schrank. Er schien mit der Wand verschmolzen zu sein, also sah ich im Inneren nach einem Ausweg, aber auch hier fand ich nichts. Komisch.
Es war schon erschreckend, keinen Ausgang zu finden. So setzte ich mich wieder auf das Sofa. Auf Sport hatte ich keine Lust.
So langsam begann ich mir Sorgen zu machen. Was war mit meinen Kindern? Die würden sich bestimmt grämen, über mein Verschwinden oder nicht? Doch, sie liebten mich aufrichtig, zumindest zwei von ihnen, die letzten beiden. Mein Sohn, der bei mir wohnte, war bereits fünfzehn Jahre alt. Meine Tochter, die bei ihrem Vater lebte, war dreizehn Jahre alt. Ich vermisste sie.
Lebten sie noch? Waren sie auch in einem so merkwürdigen Wohnraum eingesperrt? Wo waren sie? Ich betete, dass es ihnen gut ging.
Existierte die Erde eigentlich noch? Es war schon scheiße, wenn man von der Außenwelt abgeschlossen war.
Also zurück. Wo war ich stehengeblieben? Weichkochen. Es musste demnach jemand sein, der wusste, dass ich auf Folter nicht reagieren würde. Es musste jemand sein, der wusste, dass ich mich nicht erpressen ließ. Es musste jemand sein, der mich bis ins ...
... kleinste Detail kannte oder gar studieren wollte.
Totale Isolation. Davon war noch nicht die Rede, denn der Tag hatte ja gerade erst angefangen. Wenn ich es wäre, würde ich das Vertrauen der Person gewinnen, um sie zu einem viel späteren Zeitpunkt, auszufragen.
Ob ich paranoid war? Natürlich. Ich wurde entführt und isoliert. Wer würde da nicht paranoid werden? Außerdem war ich schlau.
Ich musste mir einen Plan zurechtlegen. Mir kam dann, ganz plötzlich, eine andere Idee.
Ich sprang vom Sofa auf und stellte mich vor den Essensschacht, so nannte ich das Teil einfach.
„Weißes Papier, farbige, dicke Buntstifte, Bleistifte, Lineal, Kugelschreiber in verschiedenen Farben und dann, wenn wir schon dabei sind, meinen kleinen Laptop, von Zuhause.“ Ich wartete. Es tat sich was, dass konnte ich hören.
Nach wenigen Minuten öffnete sich die Klappe und dort lag alles, was ich aufgezählt hatte. In aller Ruhe entnahm ich die Gegenstände und legte sie auf die Essbar. So nannte ich diesen Schrank. Als das Fach leer war, nahm ich mein Laptop und setzte mich damit aufs Sofa.
Steckdose, ich suchte, fand aber keine.
„Ich benötige eine Steckdose mit Strom, unter dem Tisch wäre mir recht“, versuchte ich mein Glück. Eine zuvor unsichtbare Klappe sprang nach oben, rechts, neben meinem Fuß, der auf dem Laminat stand. Da war ja eine Steckdose, sehr praktisch. Flink bückte ich mich und stöpselte mein Aufladekabel ein.
Ich schloss mein Laptop an das Kabel, steckte den Stecker der ...