1. Blutjung und Bi


    Datum: 24.10.2017, Kategorien: Schwule

    ... keusch und züchtig nebeneinander, gerade so, als wäre in den vergangenen Minuten nichts geschehen, doch ergriff ich unwillkürlich seine schlanke, zierliche Hand und drückte sie ganz fest... ..
    
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    Die Busfahrt zurück ins Internat verlief sehr schweigsam. Anselm wirkte äußerst nachdenklich, und auch ich war angesichts der unverhofften Freuden, die er mir im Kino geschenkt hatte, nicht fähig, irgendetwas zu sagen. In diesem Moment hofften wir wohl beide, daß unsere Mitschüler nichts von dem mitbekommen hatten, was Anselm während des Films mit mir trieb.
    
    Diese eigentümliche Spannung lastete wie Blei auf unseren jungen Seelen, und fürs erste konnten und wollten wir nicht über unser gemeinsames Erlebnis reden, das so wunderschön und dennoch auch irgendwie beängstigend gewesen war.
    
    Den Rest jenes Schultags verharrten wir in einem beklommenen und verlegenen Schweigen, und in mir erwachten all die dummen Zweifel und Skrupel zu neuem Leben. War es nicht wirklich falsch und widernatürlich, daß ein Junge einen Jungen liebte? War Anselms unverhoffter Überfall im Kino nicht irgendwie pervers gewesen?
    
    Nun, vielleicht war unsere Knabenliebe tatsächlich unnatürlich und wider die Moral, doch konnte ich an meinen schönen Gefühlen für meinen zierlichen blonden Schulfreund absolut nichts Gemeines oder Verwerfliches finden. Und wenn ich ehrlich zu mir selbst war, mußte ich mir eingestehen, daß meine Empfindungen nur positiv und voller Freude waren, wenn ich Anselm in meiner Nähe ...
    ... wußte!
    
    ‚Verdammt,' haderte ich an jenem Tag wieder und wieder mit meinem Schicksal. ‚Warum zum Teufel muß Liebe nur so schrecklich kompliziert sein?'
    
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    Dann aber kam die Nacht der Nächte!
    
    Am Abend nach dem "Kino-Zwischenfall" tat ich begreiflicherweise kein Auge zu, hatte aber auch keine Lust mehr auf die ewige Wichserei.
    
    Also stieg ich aus meinem Bett, verließ das Zimmer und schlich mich barfuß über den langen Korridor des Schlaftrakts zu Anselms Raum. Das Licht, das durch den Spalt unter der Tür auf den Korridor fiel, signalisierte mir, daß offenbar auch er nicht schlafen konnte.
    
    "Komm nur rein, Ralf!" rief Anselm fröhlich, nachdem ich zaghaft an seine Tür geklopft hatte. Ich trat in sein Zimmer, und da saß er auf seiner Bettkante und grinste über beide Wangen, doch seine wunderschönen, blauen Augen schwammen in Tränen. "Ich habe geahnt, daß du mich heute nacht besuchen würdest!"
    
    Jetzt mußte auch ich heulen, und dennoch glaubte ich auf Wolken zu schweben, als ich zu seinem Bett eilte und mich zu ihm setzte. Er empfing mich mit offenen Armen, und im nächsten Moment waren wir bereits so hemmungslos am Knutschen, als sei dies das Letzte, was wir auf Erden tun würden.
    
    "Ich liebe dich," schluchzte ich, als unsere heißen, alles begehrenden Lippen sich kurz voneinander lösten. "Es darf nicht sein, aber ich liebe dich...liebe dich...liebe dich!"
    
    "Ich weiß es doch, Ralf! Ich weiß es doch!" seufzte Anselm, seinerseits tief bewegt, und schickte sich an, mich ...
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