1. Die Lustgrotte


    Datum: 04.02.2019, Kategorien: Macht / Ohnmacht

    Mehrere halbnackte junge Mädchen liegen lasziv auf mit Samtpolstern bedeckten steinernen Bänken, die durch den Widerschein der Fackeln in ein magisches Licht getaucht werden. Sie sind geschmückt wie Tempeldienerinnen, tragen lange, durchsichtige seidene Gewänder mit einem Schlitz an beiden Seiten, die mit einem goldenen Gürtel an den Hüften zusammengebunden sind und ihre schlanken sportlichen Figuren betonen, sowie an der Wade hochgebundene Riemchensandalen. Ein halbes Dutzend Knaben in ledernen Lendenschurzen bringt Früchte auf Silbertabletts und Wein in großen irdenen Krügen.
    
    In der Mitte des großen Raumes befindet sich eine Steinplatte auf der ein kleiner Altar steht, flankiert von vier Götterstatuen aus weißem parischem Marmor: Venus und Diana, Herkules und Bacchus.
    
    Die Grotte hat einen engen Eingang vom Meer aus, durch den man sie entweder schwimmend oder in einem Ruderboot liegend erreichen kann. Das abendliche azurblaue Meer taucht den Raum in ein magisches Licht.
    
    Leise Harfenklänge dringen aus dem Inneren des Gewölbes in die Mitte.
    
    Der Kaiser kommt. Er ist in eine purpurne Toga gehüllt und trägt goldene mit Edelsteinen verzierte Sandalen und einen vergoldeten Lorbeerkranz im schon schütteren Haar. Seine kräftige Nase und die fleischigen Lippen verleihen seinem Gesicht etwas Hartes, ja Brutales. Man sieht ihm noch immer den Frontgeneral an, der sich nicht gescheut hat, seine Soldaten ohne Grund zu mißhandeln und zu töten. Doch das Alter hat ihn milder ...
    ... gemacht, weicher und bequemer. Wir schreiben das Jahr DCCLXXXI (781) ab urbe condita, das heißt 28 der neuen Zeitrechnung. Letztes Jahr hat er das 70. Lebensjahr vollendet.
    
    Die Insel Capraeae ist sein Alterssitz, von dem aus er das römische Weltreich mit eiserner Hand regiert. Und seinen Lüsten frönt, seinen sexuellen Ausschweifungen mit Mädchen und mit Knaben.
    
    Heute kommt er mit seinem Freund und Kommandanten seiner Prätorianergarde Seianus. Seianus ist ein junger, kräftiger, attraktiver Mann mit einem energischen Gesichtsausdruck. Man merkt, daß er ein Kämpfer ist, ein Aufsteiger, dem im Leben nicht geschenkt worden ist. Die dunkelroten Narben in seinem Gesicht und an seinen Unterarmen verstärken eher seine Attraktivität als daß sie sie beeinträchtigen.
    
    "Laß uns eine kleine geile Orgie feiern!", fordert der Imperator seinen Gast auf. "Gefallen sie Dir auch so gut wie mir, meine schönen Kinder?"
    
    "Die Mädchen sind wunderschön, o Caesar! Sie gleichen mehr Nymphen als Menschen", beeilt sich Seianus zu antworten.
    
    "Die Knaben sind aber auch nicht zu verachten!", fügt der Kaiser mit einem schmutzigen Grinsen hinzu. "Ich habe sie alle persönlich zugeritten!"
    
    Der Kaiser liegt bequem auf der Seite. Links und rechts von ihm knien zwei blutjunge Mädchen und massieren seine Oberschenkel. Sie schieben die Toga zur Seite und lutschen seinen Schwanz. Es dauert lange bis er steif wird, denn der Imperator hat seit Jahrzehnten Raubbau an seinem Körper betrieben. Er lebt ungesund ...
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