1. Ein ganz normales? Jahr - Teil 01


    Datum: 14.01.2019, Kategorien: Sci-Fi & Phantasie

    Ein Gedankenexperiment, über das was passieren könnte, wenn ein Körpertausch über Vater und Sohn hereinbricht und die Mutter davon natürlich nichts weiß.
    
    Ein ganz normales? Jahr - Teil 1
    
    Prolog - Der Kobold trifft einen Entschluss
    
    Es war wie so häufig in letzter Zeit. Walter Woltersen war genervt von dem unlustigen Herumstehen seines achtzehnjährigen Sohnes Pat. Der beklagte sich, dass er beim Abschleifen des defekten Unterwasserschiffsanstriches helfen sollte, aber das 11m-Boot nicht für einen Urlaub alleine bekam. Eine Stunde vorher hatte er sich anhören müssen, dass sein Sohn der einzige sei, der in seiner Abitur-Klasse mit dem öffentlichen Nahverkehr zur Schule fuhr. Und am Samstag vorher hatte er mal wieder die Beschwerde gehört, dass sein ‚fleißiger' Sohn kein Mädchen mit nach Hause bringen durfte zur Übernachtung. Das durften praktisch alle seine Freunde, nur er nicht. Wie altmodisch sei das denn? Heute um 11:11 zur Sommersonnenwende ging ihm das alles über die Hutschnur:
    
    „Beim Klabautermann, Pat, ich wünschte mir, du wärest mal für ein Jahr zufrieden mit deinem Leben! Dafür würde ich dir sogar bei deinen Schularbeiten gute Dienste leisten!"
    
    „Dad, ich wünschte mir vom See-Kobold, du wärest mal für einige Zeit in meiner Situation und würdest sehen, wieviel leichter es andere Jungens haben! Dafür würde ich ihm sogar versprechen dreimal das Segelboot abzuschleifen und wieder anzumalen!", erwiderte sein Sohn hitzig.
    
    Walter musste auflachen. „Den Kobold ...
    ... möchte ich sehen, der dich dazu bringt!"
    
    Sein Sohn Patrik war typischerweise schon nach einem Quadratmeter abschleifen derartig gelangweilt und genervt, dass er es nicht aushielt. Die Vorstellung, dass dieser dreimal das ganze Boot abschleifen ... und dann auch noch wieder lackieren würde, hatte etwas so Absurdes, dass es einfach nur komisch war.
    
    Keiner der beiden bemerkte bei dem lauten Streitgespräch das heftige Rauschen des Windes, der um das Boot strich -- und das in der völligen Windstille dieses schönen Frühsommertages.
    
    Es war nicht untypisch, dass es nach einem Streitgespräch ein Kompromiss gab. Pat räumte schon mal auf, weil sie ja in spätestens einer halben Stunde zum Mittagessen nach Hause fahren würden. Walter wäre eigentlich lieber in der Marina geblieben, aber das gemeinsame Mittagessen war seiner Frau Iris heilig. Einen zusätzlichen Streit brauchte er an diesem Tag nicht. Außerdem zauberte seine Frau an einem Sonntag immer ein leckeres Essen auf den Tisch und Walter war ein Gourmet. Er ließ seinen Sohn ans Steuer, damit der nach Hause fahren konnte, weil er wusste wie sehr dieser das liebte. Pat war eigentlich kein schlechter Junge. Andere Väter hatten genau dieselben Probleme mit ihren Söhnen. Iris kam mit ihm besser zurecht, aber bei ihr war er auch nicht so aufmüpfig. Sie konnte auch gut mit Kindern umgehen, wobei sein Sohn sich furchtbar aufgeregt hätte, wenn er ihn als Kind bezeichnet hätte.
    
    Iris empfing sie mit einem herzlichen Lächeln. Mit ihren ...
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