1. Deus ex machina


    Datum: 10.12.2018, Kategorien: Sci-Fi & Phantasie

    ... stammte aus dem alten Schiff. Sie hatten auf ihren früheren Reisen viel Zeit miteinander verbracht und er wollte es nicht missen, da es im Laufe der Zeit durch ihre gemeinsamen Gespräche, Spiele und Erlebnisse einen hohen Grad an Individualität entwickelt hatte.
    
    „Status des Schiffs, Sel?"
    
    „Einsatzbereit zu 100 Prozent, alle Systeme grün. Energieversorgung bei 98,2 Prozent."
    
    Greg zog eine Augenbraue hoch.
    
    „Wieso nur 98,2 Prozent?"
    
    „Ich musste in den vergangenen Monaten einige Ressourcen zur Systemanpassung und -optimierung aufwenden, hinzu kamen Nachbesserungen am Rumpf und beim Interieur."
    
    „Dafür hat es 1,8 Prozent der Energie gebraucht?", hakte er, maßlos erstaunt, nach.
    
    „Ja. Es war nötig. Aber wir werden die fehlenden Ressourcen bald ausgeglichen haben, wenn wir gestartet sind und die Solarkollektoren nutzen können."
    
    „Okay."
    
    Greg wundert sich immer noch ein wenig, beließ es aber dabei.
    
    1,8 Prozent der Energieressourcen war ein gewaltiger Wert. Damit konnte man eine Kleinstadt ein Jahr lang komplett versorgen. Es war zwar seltsam, aber Selen hatte bestimmt ihre Gründe gehabt.
    
    Er ging den Hauptkorridor entlang, während die Kugel ihn, völlig geräuschlos, begleitete und betrat die Antigravplattform, die ihn auf die Brücke bringen würde. Sekunden später war er an seinem Ziel.
    
    Überrascht stellte er fest, dass es einige kleine Änderungen gab, die er so nicht angeordnet hatte. Sie waren nicht auffällig, aber sichtbar vorhanden.
    
    „Sel? Warum ...
    ... gibt es hier Umbauten, die ich nicht genehmigt habe?", fragte er den Bordcomputer.
    
    „Entschuldigen Sie, Sir.", erklang die weibliche Stimme. „Die habe ich zu verantworten. Ich habe Design und Funktionalität ihrer Entwürfe durchgerechnet und einige ergonomische sowie ästhetische Veränderungen vorgenommen, die ihr Gedankengut noch ein wenig optimieren. Ich hoffe, es gefällt Ihnen?"
    
    Das tat es, alle Änderungen waren eindeutig von Vorteil, soweit er es auf den ersten Blick einschätzen konnte, aber der Umstand, dass sie gehandelt hatte, ohne ihn zu fragen, beschäftigten Greg nun doch sehr.
    
    „Es sind alles nützliche Verbesserungen, Sel. Aber wie kommt es, dass du sie eigenmächtig, ohne meine Erlaubnis, durchgeführt hast?"
    
    „Mein neues Betriebssystem erlaubt mir, in bedingtem Rahmen, eigenständige Optimierungen zur Verbesserungen des Schiffes, seiner Funktionsfähigkeit und Leistungsbereitschaft, durchzuführen, Sir."
    
    Greg zog ein säuerliches Gesicht.
    
    „Ich sollte mal ein ernsthaftes Wort mit den Programmierern deiner Software reden. Das war so nicht geplant! Zudem erklärt es nicht, warum du mich nicht gefragt hast."
    
    Die Antwort kam verzögert. Was ein seltsamer Umstand bei einem kybernetischen Bewusstsein war.
    
    „Ich wollte Sie überraschen, Commander."
    
    Der Industrielle war verblüfft.
    
    „Du wolltest WAS?"
    
    „Ich wollte Sie überraschen, Commander.", wiederholte die Stimme.
    
    „Donnerwetter!", stieß er spontan hervor. „Was haben die Programmierer mit Dir angestellt? ...
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