1. Fahrerflucht


    Datum: 17.10.2017, Kategorien: Romantisch

    Wenn ich diese Ratte erwische, der den Außenspiegel meines fast neuen Coupes abgefahren hatte und sich dann ohne jeglichen Hinweis verdünnisierte. Er wird sich wünschen, meinem Auto und mir nie begegnet zu sein. Wütend warf ich das zerstörte Teil auf den Beifahrersitz, machte mit meiner Handykamera noch kurz ein paar Bilder von der Gesamtsituation und fuhr zur nächsten Polizeistation.
    
    Der Mann an der Wache hörte sich mein Geheule in Ruhe an und meinte, er würde mir gleich jemanden schicken, der sich meiner Sache annehmen würde. Leider sei das in der Straße in der ich geparkt hatte, schon fast zur täglichen Routine geworden, weshalb Dauerparker dort auch ihre Außenspiegel vorbeugend einklappen würden. Vielen Dank für den dezenten Hinweis. Vor mich hin grummelnd hockte ich nun im Vorraum und wartete auf den avisierten Kollegen.
    
    "Sind sie der Herr mit dem kaputten Außenspiegel?" Eine nette weibliche Stimme weckte mich aus meinen düsteren Gedanken voller Mordlust. Ich schaute hoch und eine junge Polizistin stand lässig im Türrahmen und wartete geduldig auf meine Reaktion. Ich brummelte ein missmutiges "leider" und erhob mich. Sie wollte zunächst meine Daten und die meines Wagens aufnehmen, ehe sie sich den Schaden anschauen würde. Ich folgte ihr in ein Büro und beantwortete geduldig ihre Fragen. Ihre ruhige, freundliche Art half mir von meiner Palme herunterzukommen und diesen unendlichen Schmerz zu verarbeiten. Völliger Blödsinn, selbst wenn ein neuer Außenspiegel ...
    ... deutlich über 200 Euro kosten würde, so wäre das zwar sehr ärgerlich, aber ein solches Theater ist eine echten Mannes unwürdig. Also riss ich mich zusammen und ging mit der Beamtin zu meinem Wagen. Sie fotografierte den Schaden und machte sich weitere Notizen. Mit einer kleinen Pinzette zupfte sie andersfarbige Lacksplitter von dem Spiegel und packte sie in Tütchen, die sie eifrig beschriftete.
    
    Meinen fragenden Blick deute sie richtig und erklärte mir ihre Vorgehensweise. Anhand der Lacksplitter könne man feststellen, welcher Fahrzeugtyp den Schaden verursacht hätte und bekäme dadurch hoffentlich einen Hinweis, den man weiter verfolgen könne. Allerdings machte sie mir keine große Hoffnung, dass auf diese Weise der Tatwagen gefunden würde. Vielleicht hilft ja auch der berühmte Kommissar Zufall. Mit ihrer Visitenkarte und dem Aktenzeichen für meine Versicherung ausgestattet, machte ich mich von dannen.
    
    Etwa vier Wochen später, ich hatte die Sache schon längst vergessen, meldete sich die Polizistin auf meinem Anrufbeantworter. Sie hätte nun das Ergebnis der Lackuntersuchung und bat mich um Rückruf. Ich hatte sie am nächsten Tag dann an der Strippe und sie bat mich gegen Abend auf die Wache zu kommen. So fuhr ich auf 19:00 Uhr in die Stadt und ging auf die Polizeiwache. Sie eröffnete mir, dass festgestellt wurde, dass der Lack von einem sehr alten Mercedes stammen würde und sie wäre bei ihren Recherchen auf ein Auto aus dieser Straße gestoßen, auf den alles passen würde. Nun habe ...
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