1. Ein Date … mit der Hölle


    Datum: 15.10.2017, Kategorien: Sonstige,

    ... den Augenwinkeln sah ich, dass es eine ältere Dame war, die sich umständlich zu zwei Altersgenossinnen setzte.
    
    Oh, verdammt, das Handy!
    
    "Ja?", schnappe ich heftig in mein Handy rein.
    
    Man soll ruhig hören können, dass ich gestört werde.
    
    "Hallo, Thomas. Michael hier. Ich wollte nur wissen, ob du Morgen auch kommst."
    
    "Sorry, Michael, ich habe echt kaum Zeit und wie ich schon sagte, wenn ich es einrichten kann, komme ich noch, aber dies ist kein Versprechen. Ich weiß nicht, wie es heute Abend in der Firma laufen wird. Und ich denke, dass ich ..."
    
    "Kein Problem, Thomas, ich wollte nur sagen, wenn du kommst, bring bitte einen Lötkolben mit. Wir haben kein funktionierendes Teil gerade hier und ich wäre nicht der einzige, der einen Kolben brauchen würde."
    
    "Okay, Michael, wenn ich komme, werde ich einen Lötkolben mitbringen! Und wie ist der Aufbau gelaufen? Habt ihr schon eine Session gefahren?"
    
    "Kein Problem, alles läuft super und wir haben jetzt schon die zweite Session in Angriff genommen."
    
    "Na toll, bis hoffentlich Morgen, Michael!"
    
    "Jo! Bis denne!"
    
    Immerhin die Unterbrechung hatte mir gut getan. Meine Erregung war in sich zusammengefallen. Jetzt könnte sie eigentlich kommen.
    
    *
    
    So, da vorne war das Café. Mann, Karin, warum läufst du denn so. Wenn er da war, würde er die paar Sekunden auch noch warten können.
    
    Erkennungszeichen: eine Geozeitschrift, etwas was nicht jeder hatte, darauf eine Packung Tabak und zwei Päckchen Streichhölzer. Du ...
    ... lieber Himmel! Daran hatte ich ja gar nicht gedacht. Wenn er Raucher war, hatte ich ein Problem, denn den Gestank roch man doch zehn Meter gegen den Wind. Und dann ein ganzes Wochenende!
    
    Ich suchte die Tische ab: Da saß er, mit dem Rücken zu mir! Das musste er sein!
    
    So hatte ich meinen Ex-Freund auch mal kennen gelernt, allerdings war dies anders gewesen. Aber jetzt nicht an ihn denken, es waren keine schönen Erinnerungen.
    
    Ich atmete noch mal tief ein und trat langsam auf ihn zu.
    
    Hier im diesem Café hatte ich mich mit einem fremden Mann verabredet.
    
    Ich hatte aus einem Impuls heraus vor zwei Monaten einfach eine kleine Annonce in die Zeitung gesetzt gehabt. Zuschriften kamen zwar massenhaft, aber nur diese eine hatte mich irgendwie echt berührt. Benny oder Bernd, wie er eigentlich hieß, war auch verheiratet und wie er betonte, ebenfalls glücklich, aber ihm fehlte der Kick. Seine Frau stand nur auf Blümchen-Sex und er wollte mehr. So hatten wir schnell in unserem E-Mails festgestellt, dass wir vermutlich gut im Bett harmonisieren würden. Und mehr wollte ich gar nicht. Ich wollte mir einfach nur den Sex holen, den ich von meinem Mann nicht bekam.
    
    Mehr nicht!
    
    Plötzlich schrie irgendjemand in meinem Kopf:
    
    "Tu es nicht! Lass es bleiben, Karin! Du hast einen wundervollen Mann zu Hause. Du blöde Schnepfe riskierst deine Ehe für ein paar lausige Gefühle! Dein Mann ist kein so ein Schwein, wie dein letzter Freund vor ihm. Er nennt dich niemals eine dreckige Hure ...
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