1. Scham und Leidenschaft 11


    Datum: 20.10.2018, Kategorien: Inzest / Tabu

    Ich muss eingeschlafen sein, denn als ich die Augen öffne, ist es stockdunkel. Das Haus schweigt. Ich wälze mich hin und her, versuche, die letzten Stunden und Wochen und Monate im Kopf durchzugehen und festzustellen, wann mein Leben begonnen hatte, aus dem Ruder zu laufen. Wann mein Leben begonnen hatte, auf den Moment zuzusteuern, in dem ich mich gerade befand. In dem alles aufgeflogen war. In dem... alles, alles irgendwie vorbei war. Einfach so, ohne Vorwarnung.
    
    Ich stehe auf, ziehe mich an und schleiche in die Küche. Habe Hunger und Durst. Versuche, mir möglichst leise beides zusammen zu suchen. Was oben passiert, möchte ich nicht wissen. Ich weiß nicht, wer sich wo und in welchem Zustand befindet. Und ich möchte es auch gar nicht wissen. Nicht mehr. Daran habe ich keinen Anteil, daran kann ich nichts ändern. Immerhin bin ich die, die sich in eine Ehe gedrängt... die wahrscheinlich eine Ehe zerstört hat. Und ich komme mir mies und hinterhältig vor.
    
    Das ist mein hauptsächlicher Gedanke, oder? Dass ich wahrscheinlich eine Ehe zerstört habe. Dass ich den Seitensprung eines Anderen hervorgerufen habe. Dass ich ihn dazu gebracht habe, seine Frau in deren gemeinsamen Ehebett, deren gemeinsamen Schlafzimmer zu betrügen. Aber hatte ich bis vor kurzem nicht auch noch geglaubt, dass das hier eigentlich gar kein Fremdgehen ist? Dass das gar nicht geht, weil wir immerhin Vater und Tochter sind? Dass ich weder eifersüchtig noch sonst irgendetwas auf meine Mutter sein kann, ...
    ... weil das hier immerhin ihr Mann war? Und es war eben nicht nur ihr Mann, sondern auch mein Vater. Muss man an diesem Punkt etwas Neues anstatt der 'Eifersucht' erfinden?
    
    Wie soll ich meiner Mutter denn erklären, dass es... kein Seitensprung war? Dass ihr Mann nicht fremdgegangen ist? Ich meine, was würde sie denn von mir halten, wenn ich ihr erläutere, dass es eigentlich nur sexuelle Neugierde war und sich zu etwas entwickelte, was mit nichts anderem vergleichbar ist? Und dass sie sich keine Sorgen machen muss -- immerhin mag mein Vater den Sex mit ihr weiterhin, das hat er selbst gesagt, aber das mit mir ist eben... na ja. Ich bin halt seine Tochter. Das ist etwas anderes, oder?
    
    Und es ist natürlich auch blauäugig, das so sehen zu wollen.
    
    Ich befürchte sogar, dass es blauäugig ist, es überhaupt irgendwie anders sehen zu wollen als meine Mutter. Sie ist die Außenstehende. Sie ist die, die es betrachtet, ohne dabei gewesen zu sein. Ohne das zu empfinden, was wir empfunden haben... wir, die... etwas tun, was Andere als gesetzeswidrig empfinden. Es ist komisch, darüber nachzudenken. Und es ist komisch, darüber nachzudenken, was meine Mutter, jetzt, wo sie es weiß, dazu sagt. Und was sie wohl tun wird. Was sie gar denkt. Und was mein Vater wohl tun wird. Und überhaupt -- was jetzt aus uns wird. Wie wir das wieder flicken sollen. Und ob es überhaupt zu flicken geht.
    
    Es gibt kein 'uns' mehr. Keine Familie mehr. Nicht wahr?
    
    Ich gehe wieder ins Bett und überdenke die ...
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