1. Levelworld


    Datum: 12.10.2018, Kategorien: Sci-Fi & Phantasie

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    Vorwort allgemein _ Es ist an der Zeit, meinen Nachlaß zu ordnen. Aus den verschiedensten Gründen standen meine Geschichten auf unterschiedlichen Seiten mit wechselnden Pseudonymen. Nun möchte ich die Arbeit von Jahren bündeln. Eine Nachbearbeitung findet nur rudimentär statt.
    
    Alle Personen in dieser Story sind über 18 Jahre alt
    
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    Vorwort speziell _ Keine Ahnung, wann ich das geschrieben habe. Online war das jedenfalls noch nie.
    
    Könnte auch in 'Romantic' oder 'Lesbos' stehen. Sehr leise geschrieben, mit viel Gefühl halt.
    
    Wer den harten Sex sucht sollte hier abbrechen.
    
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    Prolog
    
    Über Nacht war der erste Schnee gefallen. Gnädig hatte er sich über das Grau der Stoppelfelder gelegt, balancierte auf den Ästen kahler Bäume, und auf den zerschlissenen Sitzen von Wippen und Schaukeln thronten plötzlich blütenweiße Kissen. Hannahs Blick glitt über den Kinderspielplatz hinweg, der an Besuchertagen von übermütigem Kindergeschrei und besorgten Elternrufen erfüllt war. Am Ende der Tals, bis weit den Berg hinauf, der Ort, dem das Haus seinen Namen verdankte; Seniorenheim Glücksdünken.
    
    Vorsichtig tastete sich Hannahs Hand an einem Kabel entlang, bis sie am Ende das Kästchen mit den verschiedenfarbigen Knöpfen erreichte. Ein Druck auf die mittlere Taste richtete unter leisem Brummen das Kopfteil ihres Bettes auf. Jenseits der Zimmertüre erwachte der Tag. Hannah hörte gedämpfte Stimmen, das Klappern von Geschirr und das Stakkato von Absätzen. Bald würde ...
    ... ihre Zimmertüre aufgerissen, eine der Schwestern würde hereinwehen, ihr sagen, wie gut sie heute Morgen doch aussähe, das Frühstückstablett auf dem Tischchen abstellen und über sie schwenken. Hannah hustete trocken. Flüssiges Feuer brannte in ihren Lungen und langsam neigte sich ihr Kopf zur Seite. Auf dem Nachttischchen stand ein gerahmtes Bild von Viktor. Ein schwaches Lächeln zog über Hannahs Gesicht. 'Nicht mehr lange, Viktor. Dann sehen wir uns wieder', dachte sie und schloß erschöpft die Augen.
    
    Eine Stunde später befand sich Hannah auf dem Weg zum grünen Salon. Die Gäste, so nannte man die alten Damen im Seniorenheim, wußten nichts von der Existenz dieses Raumes, wenngleich sie davon ahnten. Zwei starke Pfleger hatten Hannah auf ein einfaches Bett gelegt und den ausgezehrten Körper der 92jährigen mit einer blütenweißen Decke zugedeckt. Während die Schwestern die Gäste ihn ihren Zimmern hielten, schoben die Pfleger Hannah zum Aufzug. Der grüne Salon war unmöbliert und die Klimaanlage verteilte eiskalte Luft. Der Atem der Männer gefror zu kleinen Wölkchen.
    
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    Wildblumenwiesen hatte Hannah schon immer gemocht. Das Nebeneinander verschiedenster Formen und Farben, im Chaos nur der eigenen Ordnung gehorchend, symbolisierten sie auch ein wenig Hannahs Leben. Langsam und vorsichtig richtete sich die Greisin auf. Erst als sie aufrecht inmitten der Farbenpracht saß, wurde sie sich der Trabweite ihrer Tat bewußt. Seit Jahren hatte sie keine Kraft mehr gehabt, sie so zu ...
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