1. Wenn die Nachtigall erwacht 18


    Datum: 05.10.2018, Kategorien: Sci-Fi & Phantasie

    Der Finger von Ms. Keens ruhte auf dem roten Knopf, mit dem sie den finalen, vernichtenden Schlag gegen die Blaue Königin und ihr Gefolge ausführen würde. Einzig die Sorge um ihr weiteres Schicksal ließ sie noch zögern. So tragisch die Konsequenzen für ihre Karriere auch sein mochten, sie musste sich für das Wohl der Menschheit opfern. Vielleicht würden die Ermittlungen ihre heldenhafte Hingabe nicht in den Vordergrund rücken, aber dann war sie eben eine tragische Heldin. Gerade, als sich die Sehne in ihrem Finger anspannte, um den Knopf zu drücken, spürte sie eine zärtliche Berührung am Ellenbogen.
    
    Eine Hand strich sanft über die Unterseite ihres Unterarms und hob ihren Arm sachte an. Ihr Finger entfernte sich von diesem Knopf, mit dem sie das reinigende Höllenfeuer entfachen wollte.
    
    »Du kannst mich nicht besiegen«, flüsterte eine Männerstimme in ihr Ohr. Ms. Keens kannte die Stimme nicht aber sie wusste intuitiv, dass die Königin durch diesen Mund zu ihr sprach. Sie wollte den Kopf drehen, um dem Boten der Königin ins Gesicht zu schauen. Doch sie erstarrte für einen Moment, als sie von fremden Lippen unterhalb der Ohrmuschel auf den Hals geküsst wurde. Eine kribbelnde Erregung breitete sich von dieser geküssten Stelle aus und lief in Kaskaden über ihren Nacken und den Arm bis in die Fingerspitzen. So gefühlvoll war sie schon lange nicht mehr verwöhnt worden. Sie legte den Kopf in den Nacken, als sie erneut sanfte Küsse auf ihrem Hals spürte.
    
    Ms. Keens riss sich ...
    ... zusammen und drehte den Kopf herum. Sie kannte diesen Mann nicht, aber bis jetzt hatte er alles richtig gemacht, wenn es um eine verführerische Annäherung an eine Frau ging. Obwohl er sich dafür die unpassendste Situation ausgesucht hatte, die überhaupt nur denkbar war. Bevor ihm Ms. Keens erklären konnte, dass sie gerade keine Zeit hatte, zog er an ihrem Handgelenk, wirbelte Ms. Keens herum und stand ihr von Angesicht zu Angesicht gegenüber. Er hielt ihre Hand, mit der sie den roten Knopf drücken wollte, immer noch fest und legte seine andere Hand nun um ihre Hüfte, als wolle er mit ihr tanzen. Dabei hörte er nicht auf, sie mit kleinen, zärtlichen Küssen zu verwöhnen.
    
    »Ich wollte mit ihnen über meinen Sohn Buck sprechen«, sagte Rick und seine Stimme klang dabei anders als bei seiner ersten Aussage. Diesmal sprach der Mann und nicht die Königin zu Ms. Keens. Er strich ihr mit der freien Hand durch die Haare und packte den roten Schopf, um ihren Kopf nach hinten zu ziehen. Dann deckte er ihren Kehlkopf mit kleinen Küssen ein.
    
    »Aber vorher sollten wir uns kennenlernen. Die Königin hat mit keiner Silbe erwähnt, was für eine attraktive Frau sie sind.«
    
    Ms. Keens hauchte erregt aus und lachte heiser, als ihr Verstand ein letztes Mal versuchte, die Kontrolle zurückzubekommen. Stattdessen zerfloss sie in den Händen dieses Gentleman, obwohl sie doch ganz dringend die Welt retten musste. Aber irgendwie war das nicht mehr so wichtig. An der Wand hingen Gasmasken mit Biofiltern für ...
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