1. Ein Versuch


    Datum: 03.09.2018, Kategorien: Macht / Ohnmacht

    Es ist schon halb acht
    
    War wach alle Nacht
    
    Die Angst steckt im Kopf
    
    In der Kehle ein Kropf
    
    Die Knie sind weich
    
    Seh‘ ich sie gleich?
    
    Die Treppe hinab
    
    Mach nur nicht schlapp
    
    Werd‘ sie gleich sehen
    
    Wird sie mich sehen?
    
    Das Ziel ist so nah
    
    Ist sie schon da?
    
    Was wird sie sagen?
    
    Wird sie es wagen?
    
    Was, wenn sie nicht will
    
    Und wir bleiben still?
    
    Bin auf dem Plateau
    
    Präsentiere mich so
    
    Die Blume im Hemd
    
    Sie so mich erkennt
    
    Ich warte ne weile
    
    Hab noch keine Eile
    
    Minuten verrinnen
    
    Noch fehlt sie hier drinnen
    
    Die Bahn fährt jetzt ein
    
    Soll’s etwa nicht sein?
    
    Der Ton gleich erklingt
    
    Die Tür dann zuschwingt
    
    Ich zögere noch
    
    Vielleicht kommt sie doch
    
    Ich steige nicht ein
    
    Will weiter hier sein
    
    Will warten auf sie
    
    Mein Herz brennt für sie
    
    Doch fühlt sie das auch
    
    Das Kribbeln im Bauch?
    
    Die Bahn sie fährt fort
    
    Lässt zurück mich am Ort
    
    Allein in Gedanken
    
    Ich komme ins wanken
    
    Ist das, was mir wichtig
    
    Für sie vielleicht nichtig
    
    Vielleicht lacht sie mich aus
    
    Die ewig ...
    ... graue Maus
    
    Hab mich nicht getraut
    
    Ihr zu sagen es laut
    
    Den Brief ich ihr gab
    
    Am Ende der Fahrt
    
    Die Gedanken so schwer
    
    Gibt’s die Hoffnung nicht mehr
    
    Werd‘ alleine ich bleiben
    
    Wird sie mich gar meiden
    
    Ein stechender Schmerz
    
    Macht breit sich im Herz
    
    Will verdrängen die Liebe
    
    Sie stehlen wie Diebe
    
    Ersetzt sie durch Leere
    
    Und sei’s mir 'ne Lehre
    
    Ich bleibe alleine
    
    Und find nie die Eine
    
    Ihr Frauen der Welt
    
    Ich bin halt kein Held
    
    Ich bin auch kein Star
    
    Dafür bin ich wahr
    
    Die Enttäuschung so groß
    
    Was mache ich blos
    
    Nach Hause ich geh
    
    Vielleicht tut’s dort nicht weh
    
    Die Treppe hinauf
    
    Meinen Blick richt‘ ich auf
    
    Der Tag ist so hell
    
    Die Sonne scheint grell
    
    Doch seh‘ ich’s genau
    
    Dort steht eine Frau
    
    Ich verharr eine Weile
    
    Dann nach oben ich eile
    
    Ist Sie’s die ich seh?
    
    Tut’s gleich nicht mehr weh?
    
    Die Hoffnung erwacht
    
    Ergreift mich mit Macht
    
    Sie ist es, die Eine
    
    Die, die ich meine
    
    Sie steht jetzt vor mir
    
    So wie ich vor ihr
    
    Wie schauen uns an
    
    Und lächeln fortan 
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