Überraschendes Wiedersehen
Datum: 19.08.2018,
Kategorien:
Romantisch
... freudig an. Es waren über 20 Jahre vergangen. Er hatte sich nicht viel verändert. Etwas zugenommen vielleicht, leichte Falten, doch die Haare kaum grau. Wir unterhalten uns kurz und belanglos und trennen uns mit einem freundlichen Lächeln. Doch der Zufall will es, dass wir uns an diesem Abend noch zwei weitere Male über den Weg laufen. Plötzlich stehen wir zusammen an einem Stehtisch und unterhalten uns. Es ist so leicht. Ich kann es gar nicht begreifen. Fast, als ob nie etwas geschehen wäre. Mein Mann steht dabei. Wir haben alle schon genug getrunken. Irgendwie ist alles gut. Und doch ist nichts gut. Ich spüre genau, dass etwas in der Luft liegt. Wir schauen uns beim Reden verdammt oft intensiv in die Augen. Täusche ich mich? Was geht hier vor? Ist es der Alkohol? Mein Mann hat genug getrunken und geht nach Hause. Ich bleibe. Wie so oft bei uns. Vieles hatte sich über die Jahre zwischen uns verändert. Die Kinder sind groß, eines schon aus dem Haus, Sex haben wir kaum noch. Oft wissen wir nicht mal mehr, was wir miteinander sprechen sollen. Jetzt kam das große Loch, das sich auftut, wenn die Kinder nicht mehr zum Lebensmittelpunkt zählen. Dann zeigt sich, was geblieben ist. Vieles hat uns über die Jahre geprägt. Nicht immer positiv. Im Moment spüre ich oft die Enttäuschungen der Jahre, die uns auch ein Stück voneinander weggerückt haben. Ganz langsam, aber immer mal wieder. Distanz und Alltag haben sich eingeschlichen. Meine Sehnsucht ist oftmals unermesslich groß. Seit ...
... langem hinterfrage ich unsere Ehe. "Ich empfinde das nicht so", erklärt mir mein Mann. Damit muss ich nun umgehen.
Als mein Mann geht, tritt Thomas näher an mich heran. "Ich weiß, dass ich das nicht sagen sollte, aber ich will es dir sagen: "Anita, du warst immer die Liebe meines Lebens. Und ganz ehrlich... ich finde dich noch total süß.". Es verschlägt mir die Sprache. Ich lächele ihn verlegen an. Nach einer kleinen Pause sage ich zu ihm: "Ich wäre damals mit dir ausgewandert. Du hattest einen Rückzieher gemacht." Er schaut mich traurig an. "Das habe ich auch immer bereut", gibt er kleinlaut zu.
Es war der Tag nach der Party, als ich seine Handynummer über Facebook geschickt bekomme. Ich weiß immer noch nicht warum, aber ich schicke ihm meine Nummer kommentarlos zurück und warte. Es dauert drei Tage, dann bekomme ich eine Whatsapp "Ich wünsche dir ein schönes Wochenende". Wir kommen ins Gespräch, schreiben zunächst belangloses Zeug. Doch dann gibt er zu, dass alles wahr sei, was er an der Party zu mir gesagt habe. Ein Gefühlschaos macht sich in mir breit. Ich will nicht mehr schreiben. Ich möchte ihn sehen, mit ihm sprechen. Ich bin verwirrt. Nach kurzer Absprache fahre ich zu ihm. Ihm gehört ein kleines schnuckeliges Häuschen. Das erwähnte er schon bei der Party. Er hatte mir das Tor schon geöffnet, um schneller unbemerkt eintreten zu können. Als er mich kommen sieht, läuft er mir entgegen und nimmt mich gleich in den Arm. Mein Herz klopft. Wie soll ich reagieren? Wir ...