1. Maria


    Datum: 19.08.2018, Kategorien: CMNF

    Als ich Maria zum ersten Mal sah, dachte ich, ein Junge hätte sich auf den Sklavenmarkt verlaufen. Ich traute Amir einiges an Verrücktheit zu, und es wäre mir im Prinzip auch egal gewesen. Ich fand es nur ungerecht, dass es so hübsche Jungen gab.
    
    Zuerst hatte ich in der Menge der Käufer und Dienerinnen nur die schwarzen, kurzen Haare gesehen, ein typischer Männerhaarschnitt und leicht verwuschelt. Dazu eine nackte Schulter, auf der eindeutig ein paar Muskeln saßen. Nicht übertrieben dick wie bei einem Bodybuilder, aber erkennbar leistungsfähig. Mit einer leichten Drehung kamen Profil und Oberkörper ins Bild, eine gerade Nase, ein mittelstarkes Kinn, kräftige Oberarme und eine flache Männerbrust. Gewiss wirkte der Junge irgendwie feminin, doch das war nicht verwunderlich. Wenn Amir überhaupt männliche Sklaven in seine Kollektion aufnahm, dann bestimmt nicht Chuck Norris oder Egon, den Neandertaler.
    
    Doch ich war hier, um mich umzuschauen. Ich schlenderte durch die zahlreichen Gesellschaftsräume von Amirs Château, begrüßte ein paar Bekannte, versuchte, nicht zu viel Champagner zu trinken und schaute mich nach der weiblichen Ware um. Das Angebot war an diesem Abend nicht allzu reichlich, und ich fragte mich, ob Amir in Schwierigkeiten war. Normalerweise lud er erst dann zu einem Markt ein, wenn er genügend Kandidatinnen hatte, um zumindest allen Stammkunden die realistische Chance auf einen Zuschlag zu bieten. Das würde heute nicht funktionieren, oder er hatte noch ein ...
    ... paar Mädels in petto.
    
    Die Kandidatinnen erkannte man leicht. Sie waren bis auf ein paar Highheels völlig nackt. Das unterschied sie von Amirs übrigem Personal, das ebenfalls weiblich, jung und gut aussehend war, aber ein spitzenbesetztes Schürzchen, ein passendes Häubchen und eine Fliege trug. Eine oder zwei Kandidatinnen waren interessant, doch begeistert war ich von keiner. Das sagte ich Amir auch, als ich ihn zufällig in einem der Salons traf.
    
    "Joren, mein Freund, mach dir keine Sorgen!" versicherte er mir. "Für dich hab ich etwas ganz Besonderes! Ich kenne doch deinen Geschmack. Du bist einer meiner anspruchsvollsten Kunden, und das ehrt mich. Denn wenn ich
    
    deine
    
    Wünsche befriedigen kann, weiß ich, dass ich jeden Wunsch erfüllen könnte!"
    
    "Amir, du alter Gauner!" erwiderte ich. "Wenn du mich so gut kennst, dann lass die Schmeicheleien und schaff dein Wunderkind zu mir!"
    
    "Nur keine Hast! Warte bis zur Versteigerung, dann wirst du sehen, was ich für dich habe. Und mach dir keine Sorgen, dass du leer ausgehst! Für Maria werden sich kaum mehr als zwei oder drei aus dem inneren Kreis interessieren. Sie ist wirklich etwas für Feinschmecker, und davon sind heute nicht viele hier."
    
    Amir hatte recht. Ich sprang fast aus meinem Sessel, als Maria auf das kleine Podium geführt wurde. Der Junge!
    
    Der Junge war kein Junge. Ganz und gar nicht. Von vorn gesehen gab es keinen Zweifel. Maria war eine junge Frau. Leicht athletisch und mit einem ungewöhnlichen Mangel an ...
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