Meikes Mut
Datum: 31.07.2018,
Kategorien:
Erotische Verbindungen
... sie ist so nett!
Frau Schneider ist auch nett und der hast du auch nicht geholfen!
Ja, stimmt, überlege ich etwas bekümmert. „Ähm, soll ich ihnen tragen helfen?"
„Oh, das ist aber nett, Brian von oben."
Die macht sich wohl einen Scherz aus meinen Namen!
Sie richtet sich auf und schaut auf die drei sehr, sehr schwer aussehenden Tüten. „Schaffst du das denn?"
„Sicher."
„Nun, wenn du möchtest."
Ich möchte nicht!
„Klar", lüge ich und nehme mir die größte und dickste Tasche.
„Die ist schwer", warnt mich Frau Singh.
Sie ist es wirklich. Es ist zwar nur eine Tasche, aber die hat es wortwörtlich in sich. Meine Arme ziehen sich sofort in die Länge. Mit beiden Händen schleppe ich sie breitbeinig vor mir her. Die Tragegriffe dehnen sich bedrohlich in die Länge. Hoffentlich reißen die nicht! Am Hauseingang schließe ich die Tür auf und nutze die kurze Zeit zum Verschnaufen. Mit einem gewaltigen Seufzer schaue ich ins Treppenhaus. Frau Singh wohnt direkt unter uns im dritten Stock. Natürlich will ich mir keine Blöße geben und ächze Stufe für Stufe hinauf. Mit vielen kurzen Pausen. Oben angekommen stemme ich meine Hände ins Kreuz und drücke es stöhnend durch. Uff!
Wie hätte Frau Singh die Tasche nur hierauf bekommen wollen?
Ohne meine Hilfe wäre sie sicher verloren gewesen!
„Das ist aber nett von dir, Brian ..." lobt mich meine Nachbarin und erschreckt mich beinah, da ich sie noch ganz unten im Treppenhaus gewähnt habe, weil sie gleich zwei Tüten ...
... schleppt. Bin ich so schwach?
„Brian ist nur mein Nachname", keuche ich Frau Singh an.
„Ach, natürlich", lächelt Frau Singh, ohne zu keuchen. „Habe ich mir doch tatsächlich so angewöhnt. Du wirst ja kaum Brian Brian heißen."
„Sagen sie das mal nicht", erkläre ich. „Meine Mutter heißt fast so."
„Deine Mutter?"
„Ja, Brianna. Aber das I spricht man ´I` aus und nicht ´Ei`."
„Und du?"
„Karlsson ... vom Dach", erlaube ich mir schlecht zu scherzen, weil Frau Singh so einen vertrauenerweckenden herzlichen Eindruck auf mich macht.
Sie lächelt gütig.
„Nein, Ruairi", stelle ich richtig.
„Rwurie?"
„Für sie Rory. Das ist einfacher."
„Das ist lieb von dir ... Rory."
Tja, so bin ich eben!
Das mit der Tasche war auch lieb!
Hat sie sich eigentlich bedankt?
Das sollte sie!
„Ihr Name ist auch ein wenig komisch", erlaube ich mir wegen dem H am Ende ihres Nachnamens zu sagen. „Ist das indisch?"
„Stimmt! Mein Mann ist Inder", antwortet Frau Singh, schließt ihre Tür auf und fasst nach ihren beiden Tüten.
„Soll ich die Tasche noch reintragen?" frage ich mit Blick auf ´meine` Tüte.
Was tust du? Sie soll sich erst bedanken!
„Das musst du nicht", versichert Frau Singh.
Superfreundlich, wie ich bin, nehme ich sie mir trotzdem und folge der Frau in ihre Wohnung.
Ich bin echt lieb!
In der Wohnung zückt Frau Singh auf einmal ihr Portemonnaie. „Soll ich dir etwas dafür geben?"
„Nein", rufe ich entsetzt. „Bloß nicht."
Was denkt die ...