1. Testspieler


    Datum: 03.09.2017, Kategorien: Medien,

    Viele Menschen, meist männlicher Natur, halten den Beruf Spieletester für einen Traumberuf.
    
    Ich mach diesen Job nun seit fast 15 Jahren und kann euch sagen, das es ein knochenharter Job ist wie jeder andere, in dem man 10 Stunden täglich (manchmal auch mehr) vor dem Bildschirm sitzt. Geplagt von Rückenproblemen und Kopfschmerzattacken, könnte ich mir eine durchaus angenehmere Tätigkeit vorstellen.
    
    Das nächste Game, das ich testen sollte schien jedoch eine willkommene Abwechslung zu werden.
    
    Ich bekam den glorreichen Auftrag eines namhaften Spielehersteller, der in Kooperation mit einer bekannten Erotikfirma sich endlich an das Projekt wagte, ein Pornospiel zu entwickeln.
    
    Die Absatzzahlen für Computerspiele, die sich an Erwachsene Personen ab 18Jahren als Zielgruppe richteten, sprach schließlich für sich. Wieso sollte es also immer nur um Gewalt gehen? Nackte Haut in modernen Videospielen war bisher nur als Verkaufsanreiz für Action- und Ballerspiele eingesetzt worden – dies jedoch mit ziemlich großem Erfolg! Das Interesse und auch die technischen Möglichkeiten sind mittlerweile durchaus vorhanden. Hier hat sich über Jahrzehnte eine Marktlücke mit unglaublichem Potential entwickelt und keine Firma hatte bisher den Mut gezeigt, sich in dieses Territorium vorzuwagen.
    
    Unter strengster Geheimhaltung wurde nun eine Beta-Version des Spiels angefertigt und an 20 vertrauliche Testespieler ausgehändigt.
    
    Ich hielt das Paket voller Vorfreude in den ...
    ... Händen.
    
    Grundvoraussetzung für die Eignung als Tester war, dass die entsprechende Person einen Partner hatte, der sich an dem Test beteiligte. Auf gut deutsch: Es müssen Männlein und Weiblein sein, damit auch der Koop-Modus getestet werden konnte. Ich hatte von der Redaktion eine Woche Heimarbeit zugesprochen bekommen, in der ich das Spiel auf Herz und Nieren prüfen sollte.
    
    Eine Sonderzulage für die Arbeitszeit meiner Frau gab es obendrein und auch Simone freute sich sehr darüber, etwas mehr Zeit mit mir zu verbringen.
    
    Der Karton war recht groß und ich stellte ihn voller Vorfreude im Wohnzimmer ab. Mit einem Messer schnitt ich die Klebebänder auf und klappte die Laschen zur Seite. Ich entnahm zwei große eingeschweißte Beutel auf denen in Großbuchstaben die Worte „MALE“ und „FEMALE“ zu lesen waren. Auch diese schnitt ich vorsichtig auf, um den Inhalt nicht zu beschädigen.
    
    Was ich herauszog sah ein wenig aus wie ein Latexanzug für Fetischliebhaber. Schwarz glänzend, aus dehnbarem Material, sicherlich sehr unangenehm zu tragen. Ganz unten im Karton kam noch ein kleines Paket zum Vorschein, in dem die Blueray-Disc und die Anleitung verpackt waren.
    
    Da meine Frau nicht zu Hause war, entschloss ich mich das ganze schon mal zu installieren und den Singlemodus anzutesten, denn Simone war kein Freund von langen Beschreibungen.Also schlug ich das Handbuch auf und versuchte mich mit den Grundbedienungen vertraut zu machen.
    
    Als erstes musste ich die Disc in die Spielekonsole einlegen und die ...
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