1. Das Kartenhaus 02


    Datum: 07.05.2018, Kategorien: Sehnsüchtige Hausfrauen

    Das Leben geht immer weiter. Irgendwie.
    
    Danke für die zahlreichen Feedbacks zum ersten Teil meiner Biographie. Ein zweiter Teil war an sich nicht geplant. Offensichtlich gibt es aber ein großes Interesse an meinem weiteren Lebenslauf. Das freut mich und mein Anhängsel, dieses mickrige Ego, natürlich sehr. Danke.
    
    *
    
    Natürlich ging das Leben nach dem Zusammenbruch meines Kartenhauses weiter. Es musste ja irgendwie weitergehen.
    
    Mit Hilfe einer Maklerin fand ich eine kleine, preiswerte Wohnung, die ich mit neuen Möbeln komplett neu einrichtete.
    
    Gardinen, Möbel, Teppichboden, Laminat, Geschirr und Besteck. Selbst die Übertöpfe für die Zimmerpflanzen und den Zahnputzbecher habe ich neu gekauft. Alles, wirklich alles, was ich in meiner neuen Wohnung brauchte, wurde neu angeschafft. Alles, was ich in den Jahren meiner Ehe in das Haus eingebracht und verbaut hatte, ließ ich bei Dieter. Ich wollte von keinem Stück an mein altes Zuhause erinnert werden.
    
    Für die neue Einrichtung gingen fast meine gesamten Ersparnisse drauf. Doch das war es mir wert.
    
    Es machte mir Spaß, die Gardinen aufzuhängen, das Sideboard zu dekorieren, die Kissen auf der breiten Couch zu platzieren und das Geschirr in die Schränke einzuräumen. Alles, was man so macht, wenn man in eine neue Wohnung einzieht.
    
    Ich fühlte mich wohl. Und irgendwie freier, als ich es bisher jemals war.
    
    Es brauchte einige Zeit, um mich daran zu gewöhnen, statt in einem großen Haus in einer kleinen Mietwohnung zu ...
    ... leben. Es brauchte einige Zeit, um mich von meinem gewohnten Rhythmus zu verabschieden. Es brauchte einige Zeit, um mich daran zu gewöhnen, nun allein zu leben.
    
    Meine Kinder gingen ihrer eigenen Wege.
    
    Ralf hat sich eine eigene Wohnung gesucht und wohnte in der Nähe des Standortes seiner Einheit. Marietta blieb bei ihrem Vater. Zumindest blieb sie dort amtlich gemeldet. Tatsächlich wohnte sie bei ihrem neuen Freund. Diesmal schien es ihr wirklich ernst zu sein. Hoffentlich.
    
    Nachdem ich mich halbwegs eingelebt hatte, lud ich meine Kinder und meine Chefetage, wie ich Mark und Lisa gerne nannte, zum Essen in mein neues Reich ein.
    
    Es machte mir Spaß, meine Gäste zu bewirten und einen wirklich schönen Abend mit ihnen zu verbringen.
    
    Marietta wollte mir noch dabei helfen, das Geschirr in die Spülmaschine einzuräumen und meine kleine neue Wohnung in ihren Urzustand zu versetzen.
    
    Das habe ich strikt abgelehnt. Ich gab meiner Tochter einen Kuss und schob sie zur Tür hinaus.
    
    „Mein Liebling. Versteh es bitte nicht falsch. Ich muss und vor allem will ich alleine klar kommen. Es ist mir sehr wichtig, meinen Haushalt auf eigene Beine zu stellen. "
    
    Marietta lächelte, als ob sie mich wirklich verstehen würde und verabschiedete sich mit einem Kuss auf meine Lippen.
    
    „Mami, du schaffst das!"
    
    Nachdem ich meine Wohnung auf „Reihe" gebracht hatte, setzte ich mich auf meine Couch und ließ den Abend Revue passieren.
    
    Das ich die Einweihung meiner ersten eigenen Wohnung ...
«1234...14»