1. Medi-R42 / 01


    Datum: 11.03.2018, Kategorien: Sci-Fi & Phantasie

    ... es gut sein. Eine Diskussion wäre jetzt sinnlos. Sie musste nachschauen, was sie aufgeschreckt hatte. Noch immer hatte sie ein leises Piepen im Ohr, knapp oberhalb der Hörschwelle, dem musste sie auf den Grund gehen. Sonst würde sie keine Ruhe finden.
    
    Sie schwang ihre Beine von der Liege, hüpfte auf den Boden, schnappte sich ihre am Boden liegenden Klamotten und lief hinaus zum Kontrollpult. Aus den Augenwinkeln sah sie noch, wie Jeff ebenfalls, aber deutlich weniger elegant auf den Boden rutschte und zum Handtuchspender trippelte, um sich zu säubern.
    
    Sina merkte auf den ersten Blick, dass etwas nicht stimmte. Die Anzeigen für Kammer acht waren dunkel. Fluchend warf sie ihr Kleiderbündel auf den Boden und setzte sich nackt auf den Stuhl vor der Konsole. Dann drückte sie die Tastenkombination für die Selbstdiagnose der Überwachungseinheit. Die Lampen blinkten wie vorgesehen, ehe eine nach der anderen wieder in stetigem, beruhigendem grünen Licht schimmerte. Alle, bis auf die von Kammer acht.
    
    Der Alarmton verschwand nicht. Doch er kam definitiv nicht aus der Konsole. Sina lauschte. Konnte es sein, dass das Geräusch aus Richtung der Kammern kam? Zögerlich stand sie auf. Theoretisch wäre das möglich. Aus ihrer Ausbildung wusste sie, dass jede Stasiskammer ein Signal gab, wenn sie defekt war. Aber sie hatte etwas Derartiges nie erlebt. Es war äußerst unwahrscheinlich.
    
    Langsam und unsicher schlich sie in Richtung der Ladebucht, in der die Patienten untergebracht waren. ...
    ... Je weiter sie kam, desto lauter und deutlicher wurde der schrille Ton. Sofort als sie durch die Tür trat, sah sie das rote Blinken über der letzten der acht Türen. Panik überkam sie und im ersten Augenblick wollte sie wegrennen und Jeff holen, oder Thor, oder den Käpt'n. Irgendjemanden. Aber dann riss sie sich zusammen, holte tief Luft und drückte den Rücken durch.
    
    „Das ist dein Job", sagte sie sich, „Du bist hier verantwortlich für die Patienten. Die anderen fliegen nur das Schiff. Was hier zu tun ist, musst du selbst erledigen."
    
     Zögerlich setzte sie Fuß vor Fuß und näherte sich immer weiter dem hypnotisch blinkenden roten Licht. An sieben großen, undurchsichtigen Glasscheiben schob sie sich vorbei. Sie wusste nicht, welche Personen dahinter im künstlichen Koma lagen, und sie wollte es auch gar nicht wissen. Ihre ganze Aufmerksamkeit galt Nummer acht. Ihren Blick hielt sie starr auf die offensichtlich defekte Kammer gerichtet.
    
    Als sie auf Armeslänge heran gekommen war, streckte sie die Hand aus und drückte wie schon einmal den Schalter für die Sichtkontrolle. Wieder wurde die Milchglasscheibe durchsichtig.
    
    Vor Schreck stieß Sina einen kurzen Schrei aus. Die Kammer war leer! Dann bemerkte sie, dass sie auch nicht mehr verriegelt war. Was war geschehen? Wo war der Krebbs?
    
    Mit zitternden Fingern betätigte sie den Notaus-Knopf. Das rote Licht erlosch und das Piepen verstummte. Dafür drang jetzt etwas viel Schrecklicheres an Sinas Ohren. Ein leises Zischeln, wie ...
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