1. Der Klavierhocker -- Teil 02


    Datum: 09.03.2018, Kategorien: Transen

    ... wollte.
    
    Ich sollte also auch die Dusche noch säubern. Na gut, das war wie in der Küche. Der Karton, der in der Dusche stand, machte mich hingegen stutzig.
    
    „Was soll ich denn mit dem Karton in der Dusche machen, Frau Petrowa? Der soll doch nicht nass werden, nicht wahr?"
    
    Sie zuckte mit den Schultern, als ob das doch ganz offensichtlich wäre. Ihre Miene deutete an, dass ich mich doch nicht so begriffsstutzig zeigen sollte.
    
    „Auspacken natürlich, Daniel! Sauber machen dann für Gebrauch. Nicht wissen deutsches Wort für ‚rocnik'. Bringen in Gästezimmer danach."
    
    Schön, ich sollte den Kartoninhalt also säubern und ins Gästezimmer bringen. Kein Thema! Als ich den Karton öffnete, entgleisten allerdings meine Gesichtszüge und ich fühlte wie mein Gesicht heiß wurde. Damit hatte ich nicht gerechnet! Im Karton befand sich ein rosa Nachttopf mit der Aufschrift ‚Für Danielle'. Ich hatte ihn rausholen wollen. Meine Finger zuckten zurück, als ob das Ding kochend-heiß wäre, sobald ich den Sinn der Inschrift begriffen hatte.
    
    „Hausmädchen Danielle müssen lernen gehorchen! Schnell, Schnell -- machen sauber von Staub bei Transport! Wie heißen ‚rocnik' auf Deutsch? Ich müssen lernen Wort."
    
    Ich wusste nicht, was ich machen sollte. Automatisch kamen die entsprechenden Begriffe in meinen Kopf und dann über meine Lippen:
    
    „Töpfchen für Toilettentraining. ... Nein, Nein, ich meine Nachttopf. Nachttopf ist der Begriff."
    
    Ich hatte mich gerade noch schnell korrigieren können. ...
    ... Aber sie hatte es schon gehört. Und es hatte bei ihr geklingelt. Sie machte die Verbindung zum Englischen, das sie viel besser beherrschte.
    
    „Oh yes, potty training for girls. Mädchen es tun im sitzen. Die kleine Danielle das noch lernen muss, bevor sie darf noch einmal auf Toilette, normale. Muss zeigen, dass sie es kann. Wir doch nicht wollen schlechte Angewohnheiten von Daniel übernehmen, nicht wahr, liebe Danielle?"
    
    Ihr Lächeln war halb boshaft-amüsiert und halb aufmunternd. Mir wurde schwach. Schon zum zweiten Mal hatte SIE die Aussprache von meinen Vornamen so unterschiedlich betont, dass es keinen Zweifel mehr daran gab, dass die Inschrift ‚Danielle' kein Zufall war. Was wollte sie mir noch zumuten? Ich hatte da ungute Ahnungen. Das mit dem Lernen und Zeigen wollte ich auf jeden Fall vermeiden! Innerlich fasste ich schnell den Entschluss, dafür zu sorgen, dass ich in Zukunft nur mit einer leeren Blase zum Unterricht kam.
    
    Aber dieser Entschluss half mir nicht im Augenblick. SIE deutete erneut auf den Karton. Seufzend holte ich das vermaledeite Ding heraus und säuberte es vom Staub mit einem Lappen. Es war größer als ein Töpfchen für Kleinkinder, aber deutlich kleiner als der weiße Nachttopf, den ich vom Ferienhaus meiner Tante kannte. Auf dem rosaroten Boden des Plastikgerätes klebte ein weißes Blatt Papier. Es war eine Rechnung mit einem Text, der mich stutzig machte. Frau Petrowa hatte es danach vor einer knappen Woche gekauft. Die Beschreibung des gekauften ...
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