1. Malcom McBannister


    Datum: 02.03.2018, Kategorien: Romane und Kurzromane,

    ... reichhaltig gedeckten Tisch im Speisesaal Platz. Neben der Witwe, die ein schwarzes langes Kleid trug, hatte sich eine Frau dazugesellt, die Nina Hollister erstaunlich ähnlich sah. Nina stellte sie als ihre Schwester Kate Swanson vor, die seit einigen Tagen zu Besuch weilte und ihr in den schweren Stunden der Trauer eine große Hilfe sei. Malcom war sogleich angetan von der Ausstrahlung der jungen Frau, die er auf Mitte bis Ende zwanzig schätzte. Wie Nina hatte sie lange schwarze Haare, die sie offen trug und die ihr locker über die Schultern fielen. Ihr Kleid war weit ausgeschnitten und gab den Blick auf ein üppiges Dekolleté preis. Malcom fand, dass die Offenherzigkeit des Kleides der allgemeinen Situation nicht angemessen erschien, doch er behielt seinen Eindruck für sich und registrierte stattdessen, wie gefangen er von Kate war.
    
    Sie war noch schöner als ihre Schwester, wies makellose Gesichtszüge auf, reine Haut, strahlende dunkle Augen, hohe Wangenknochen und eine Aura des Selbstvertrauens, die auf einen Mann einschüchternd wirken konnte. Malcom bemerkte, wie Sarah beide Frauen düster anfunkelte. Sah sie in den Schwestern Konkurrentinnen um die Erlangung seiner Gunst? Kate strahlte den Detektiv an und schenkte ihm ein breites Lächeln. Es stellte sich heraus, dass sich Kate zum Zeitpunkt des Todes ihres Schwagers in ihrem Zimmer aufgehalten und tief und fest geschlafen hatte. Als sie von dem Tod des Hausherrn erfahren hatte, war sie schockiert gewesen und war ...
    ... sogleich ihrer Schwester zu Hilfe geeilt. Auch sie konnte die Umstände nicht fassen und hatte keine Erklärung für das ungewöhnliche Dahinscheiden ihres Schwagers. Nach dem Essen zogen sich die beiden Schwestern zurück, und Malcom beschloss, die Bediensteten zu befragen. Sarah schloss sich ihm an, und gemeinsam befragten sie die Köchin, den Butler, die Haushälterin und das restliche Personal. Die meisten standen unter Schock und zeigten sich fassungslos über das Verbrechen, doch niemand hatte auch nur ansatzweise eine Erklärung für das, was in der Bibliothek vorgefallen sein musste. Als es auf den späten Abend zuging, beschlossen Malcom und Sarah, den Tag zu beschließen und zogen sich auf ihre Zimmer zurück.
    
    Malcom hatte sich ausgezogen und ein Nachtgewand angezogen und lag auf seinem Bett, wo er sich auf einem Schreibblock Notizen machte, als es an der Tür klopfte. Er hatte den Raum nicht verschlossen und bat den unerwarteten Gast herein. Als die Tür einen Spalt geöffnet wurde, schlüpfte eine Gestalt hindurch und schlug die Tür hinter sich zu. Malcom runzelte die Stirn und betrachtete die junge Frau, die in einer Decke gehüllt vor seinem Bett stand und ihn anlächelte. Malcom sah nackte Schultern aufblitzen und ahnte, dass der Rest des Körpers unter der Decke ebenso nackt sein würde.
    
    „Sarah?"
    
    „Ich habe mir gedacht, du fühlst dich vielleicht einsam in dieser fremden Umgebung", erklärte die 21-Jährige und ließ die Decke von ihrem Körper gleiten. Malcoms Blick fiel auf den ...
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