1. Handelsware


    Datum: 19.01.2018, Kategorien: Sci-Fi & Phantasie

    ... ihr genau zu erklären, was genau ein
    
    Freudenhaus
    
    ist."
    
    „Dafür musste ich mir auch erst einmal anhören, dass alle Frauen auf Pergamon nur ihrem Mann treu sind. Vor der Ehe gibt es da nichts", erläuterte Porgy zum wiederholten Male.
    
    „Und wieso konntest du diese Tonsilla ...", versuchte es Mika erneut, denn dies hatte Porgy bisher auch vor ihm absolut geheim gehalten.
    
    „Weil du es bist", kicherte Porgy. Ja, der gut aussehende Mann kicherte wirklich, wohl an sein damaliges Abenteuer zurückdenkend. „Nachdem Tonsilla mich über die ewige Treue pergamonischer Frauen aufgeklärt hatte, fragte ich sie, ob es für Männer wie mich, Reisende eben, denn keinerlei Chance gäbe."
    
    „Und?", keuchte Mika erwartungsvoll.
    
    „Doch, wurde mir erklärt", grinste Porgy wieder. „Auf Pergamon gäbe es natürlich auch Tod durch Unfälle und Krankheit. In diesen Fällen, und
    
    nur
    
    in diesen Fällen, sei es für leidgeprüften Frauen zugelassen, einen Monat auf Männersuche zu gehen. Dann, und nur dann, könne sie
    
    probeweise
    
    auch mit einem Mann schlafen, ohne ihn gleich ehelichen zu müssen. Es sei da ja ein gewisses Wunschdenken vorhanden. Leider gibt es nicht sehr viele solche Frauen - und wenn, sind sie meist danach aus, schnellstens wieder zu heiraten."
    
    „Und wie sieht das mit alten Witwen aus, nicht dass ich darauf scharf gewesen wäre ...", murmelte Mika.
    
    „Die werden von ihrer Familie versorgt oder kommen ins Altersheim. Sexuelle Wünsche haben sie dann jedoch nicht mehr zu haben, ...
    ... wurde mir gesagt. Denn natürlich fragte ich danach. Zudem, so erfuhr ich, Frauen würden noch bis siebzig heiraten ..."
    
    „Brr", gab Mika von sich, „mit 'ner Oma von siebzig vögeln, ich weiß nicht. Aber in der Not ... Aber diese Tonsilla ..."
    
    „Die war dreißig und in der ersten Trauerwoche", lachte der Kollege Porgy.
    
    „Und das sagte sie dir?", wollte Mika wissen.
    
    „Erst nachdem ich ihr erklärte, welche Ware wir anboten und ich ihr Muster zeigte."
    
    „Kein Wunder, da muss ja jeder darauf reagieren", kicherte Mika.
    
    „Nun ja, die Reaktion kam nur sehr langsam, sie hüpfte keinesfalls sofort darauf an. Wohl deswegen, da sie unsere Ware gar nicht kannte. Ich redete mir fasst den Mund fusselig, um ihr wenigstens die Grundanwendungen beizubringen. Dann hatte sie allerdings einen Vorschlag, der mich doch sehr überraschte ..."
    
    „Welchen, doch nicht den?", keuchte jetzt Mika.
    
    „Doch, genau den. Sie zeigte plötzlich keinerlei Scheu, sagte, ich soll den Koffer zusammenpacken, das weitere Gespräch würde in ihrer Wohnung stattfinden."
    
    „Und?", fragte Mika weiter.
    
    „Was und?", lächelte Porgy verträumt, offensichtlich wieder in Erinnerungen schwelgend. „Ich führte ihr einige unsere Handelsgüter vor, Praxis ist halt immer am eindeutigsten. Du kannst es dir wohl denken ..."
    
    „Dass genau das, zielsicher ins Bett führte ...", war nun Mika am Keckern. „Und?"
    
    „Was will ich sagen. Zum Glück war ich nach der vier Wochen langen Reise voll ausgehungert. Diese Tonsilla war kein zartes ...