1. Flucht aus der Finsternis 02


    Datum: 14.01.2018, Kategorien: Sci-Fi & Phantasie

    4. Wie wird man eine richtige Drow?
    
    Als Jestan sie zum zweiten mal besuchte hatte er für Kara ein einfaches grünes Leinenkleid mitgebracht, welches sie umgehend anzog.
    
    In den nächsten Tagen erfuhr sie eine ganze Menge. Unter anderem, daß Tieflinge das Blut von Dämonen oder Teufeln in sich trugen und daher keine eigenständige Rasse waren, sondern eigentlich auch nur Bastarde, wie viele Bewohner der Stadt.
    
    Drow beschworen oft Wesen aus anderen Ebenen und gingen dann einen Pakt mit diesen ein, daher waren Tieflinge hier keine Seltenheit.
    
    Sie selber schätzten das Unterreich, weil sie hier ungestörter leben konnten als an der Oberfläche.
    
    Jestan selber schien so etwas wie ein „Beschaffungstalent" zu sein. Er kannte sich gut in der Stadt aus und verrichtete seine Dienste meist für gut zahlende Kunde.
    
    Er handelte sowohl mit schwer zu beschaffenden Waren, Informationen als auch mit Dienstleistungen, wie Einbruch oder Diebstahl.
    
    Er wusste viel über die Drow. Viel mehr als Kara und er war ein guter Lehrer.
    
    Viel Zeit verbrachte sie mit dem Erlernen der Zeichensprache, welche Drow zu ihrer normalen Sprache zu benutzen pflegten. Eine Ansammlung von Gesten, Zeichen und Körpersprache. Das alles war Kara völlig fremd.
    
    Aber viel schlimmer war es die Schriftzeichen der Drow zu erlernen. Kara war als Mensch nur eine einfache Dienstmagd gewesen, die nicht schreiben konnte.
    
    Hier im Unterreich konnten fast alle Drow zumindest die einfachen Zeichen lesen.
    
    Kara ...
    ... stellte sich ziemlich dumm dabei an und schämte sich, wenn sie die schwierigen kunstvollen Schriftzeichen nicht nachzeichnen konnte.
    
    Einfacher war es Jestans Beschreibungen über Lolth, der Spinnengöttin und den Ränkeschmieden der Adelshäuser Menzeborranzanzs zu folgen.
    
    Wie ein Schwamm sog sie diese Informationen in sich auf.
    
    Aber je mehr sie über die Dunkelelfen lernte, desto mehr wurde ihr klar, daß sie nie eine gute Drow abgeben würde.
    
    Die Priesterinnen der Lolth waren machtversessen und liebten es zu herrschen. Kara hingegen hatte das einfache Leben immer genossen. Als Magd hatte sie immer klare Aufgaben zu erfüllen gehabt.
    
    Sie hatte ihr Leben als Sklavin gehasst, aber auf der anderen Seite erfüllte sie gerne Dienste. Es erfüllte sie sogar in ihrem früheren Leben immer mit Stolz, wenn sie etwas richtig und gut machte, was man ihr aufgetragen hatte.
    
    War es etwas Schlimmes den Befehlen anderer gerne nachzukommen?
    
    Schließlich hatte ja fast jeder irgendeinen Herren oder eine Herrin, der er diente. Sei es nun der Bauer auf dem Feld, der Soldat oder selbst der niedere Adel.
    
    Kara diente gerne aber sie wollte selber bestimmen wem sie diente.
    
    Jestan war ein guter Mentor und er strahlte auf Kara eine gewisse Aura der Erhabenheit aus. Er hatte eine gewisse Art in seiner Stimme, daß die Dinge genauso waren wie er es gerade beschrieben hatte. Sie liebte es seinen Belehrungen zu folgen.
    
    Nach gut zwei Wochen hatte Kara die ersten Träume. Darin unterwarf sie sich ...
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