1. Der Kardinal!


    Datum: 02.01.2018, Kategorien: CMNF

    ... schaute uns zu. Für mich wäre es ok gewesen, wenn sie wieder ein Sandwich gemacht hätten, aber Filip hatte anscheinend keine Lust. Als Jason nach einer Ewigkeit und doch zu früh, seinen Saft in mich pumpte war Filip schon lange im Sessel eingeschlafen.
    
    Kurz vor zwölf Uhr Mittags bog Jasons Golf, wir hatten zur Fahrt vom Hotel zum Kunden nur ein Auto genommen, in die Einfahrt der Villa. Die Villa war ein zweigeschossiges Gebäude, das um 1890 errichtet wurde. Die Fassade ist verblendet mit Sandstein. Das Ganze im Stile der Neorenaissance. Es ist ein düsteres Gebäude und Filip wollte, passend dazu, eine Bemerkung über den früheren Verwendungszweck des Hauses machen, er fing an: „Wusstet ihr übrigens, daß dieses Gebäude früher mal eine...“.
    
    Ich schaute ihn an und schüttelte den Kopf, worauf er abbrach.
    
    „Stimmt“, gab er mir recht.
    
    Ein Diener, weißes Hemd mit Rüschenkragen, grüner Cordknickebockeranzug, rote Kniestrümpfe, dazu passend eine Dauerwelle, öffnete die Haustüre bereits, als wir die Stufen hochstiegen. Freundlich lächelte er uns an und begrüßte mich und Julia persönlich: „Wie schön Sie wieder einmal bei uns zu haben Fräulein Rebecca, Fräulein Julia. Ich wünsche einen angenehmen Aufenthalt“.
    
    „Danke, den werden wir sicherlich haben lieber....“,
    
    dumm, jetzt hatte ich seinen Namen vergessen, irgendwas ganz absonderliches, wusste ich noch. Er aber half mir über die Verlegenheit,
    
    „Ekkehardt“, fügte er an. „Ekkehardt genau. Ich habe so ein schlechtes ...
    ... Namensgedächtnis, bitte verzeihen Sie lieber Ekkehardt“. Ekkehardt verzieh mir, daß er dabei maliziös lächelte, war sicher nur Einbildung.
    
    „Wenn ich die Herrschaften bitten darf mir zu folgen“. Er ging voran in eine Art Konferenzraum, bat uns Platz zu nehmen, der Hausherr käme etwa in einer halben Stunde, wir mögen doch schon das Regelwerk lesen. Tatsächlich lagen auf dem Konferenztisch vier Din A 4 Schnellhefter, in vier verschiedenen Farben, jeder mit einem unserer Namen versehen.
    
    da die Szenarien beim „Kardinal“,immer sehr komplex und anspruchsvoll waren, gab es vorab immer ein Briefing, eine Einweisung. Dies war unerlässlich. Jeder mußte seine Rolle kennen und was erwartet wurde. Auch wie der psychologische Hintergrund der einzelnen Situationen war. Es waren Regieanweisungen, allerdings ohne vorgegebenen Sprachtext. Der Kardinal liebte es wenn sich nicht geplante Situationen und Verwicklungen ergaben. Und es war uns untersagt, die eigenen Anweisungen, den anderen mitzuteilen. Wir hielten uns daran, da wir vermuteten, daß wir abgehört wurden,
    
    Weder Julia, noch Filip, noch ich, waren überrascht über den Inhalt, es war mehr oder weniger, das gewohnt makabere Skurrile. Nur Jason, der das erste Mal dabei war, meinte: „Das ist aber nicht ernst gemeint oder?“
    
    „Oh doch“, bestätigten wir drei Wissenden unisono.
    
    Kapitel V
    
    Das Verhör der Dienstmagd!
    
    „Auf den Hexenstuhl mit ihr“ ,schrie wütend der Kardinal und sprang von seinem hochlehnigen, mit rotem Brokat ...
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