1. Le Mer


    Datum: 27.08.2020, Kategorien: Ehebruch

    Endlich am Meer. Die Fahrt zog sich wieder endlos. Wir wussten ja, dass über 1200km mit dem Caravan trotz Zwischenübernachtung wirklich sehr lang sind. Mit jedem Kilometer wurde jedoch die Vorfreude auf Wind und Wellen durch die strahlende Sonne zusätzlich befeuert.
    
    Wir steuerten unseren Stellplatz an, die Camper um uns herum packten beim Rangieren mit an und ruck zuck stand der Caravan in unserer Wunschposition. Selbst unser beleibter Nachbar wuchtete seine mindestens 120Kilo aus dem bequemen Liegestuhl und legte mit Hand an. Dabei schnaufte er bedenklich, sein Kopf färbte sich signalrot und der Schweiß nässte nicht nur seine Haare. Ächzend ließ er sich in seine Ruheposition zurückfallen, um mit dem bereitstehenden "Kühlmittel" seine Betriebstemperatur zu optimieren. Meine Frau und ich bedankten uns artig und wechselten ein paar Sätze Camper - small talk. Wir stellten uns als Heinz und Ruth vor und erfuhren, dass unser mächtiger Nachbar Werner hieß. Dabei registrierte ich das herumliegende Spielzeug etwas skeptisch. Ich las daraus einen frühen Tagesbeginn. "Mein Gott, der sieht aber alt aus" meinte meine Frau noch vielsagend, er war höchstens halb so alt wie wir.
    
    Wir bauten unser Vorzelt noch auf, schnappten das nötigste und dann war Atlantik angesagt. Der Strand war relativ gut besucht. Wir platzierten uns nicht im dicksten Getümmel, ich legte mich auf die Strandmatte und gab mich der wohligen Müdigkeit durch die lange Fahrt hin. Im Halbschlaf ließ ich noch das ...
    ... vergangene Arbeitsjahr Revue passieren und hoffte auf einen erholsamen Urlaub, besonders für meine Frau. In unserer Ehe fand gewissermaßen ein Ball paradox statt. Ich hatte den stressfreieren Job und verdiente recht gut, während meine Frau abends völlig erledigt heimkam und dafür auch noch deutlich weniger Geld bekam. Dafür liebte sie ihre Arbeit heiß und innig und kannte weder einen pünktlichen Feierabend noch regelmäßige freie Wochenenden. Ich sah es mit einem weinenden und einem lachenden Auge. Einerseits hatte ich dadurch viel Zeit für meine doch recht umfangreichen sportlichen Aktivitäten, andererseits musste ich häufiger als es mir eigentlich lieb war mit meinen kräftigen Händen selber Hand anlegen um auf andere Gedanken zu kommen, als nur "die einen".
    
    Mit diesen letzten Gedanken versank ich in Orpheus Arme. Als ich aufwachte fiel mir ein junges Mädchen auf, das ungewöhnlich liebevoll wohl mit seinen Geschwistern Ball spielte. Bald bemerkte ich aus ungewollt aufgeschnappten Wortfetzen, dass es Deutsche waren. Doch dann sollte mein Gesicht entgleisen. Eines der jüngeren Kinder sprach sie mit Mama an. Die Fragezeichen müssen in riesigen Leuchtbuchstaben in meinem Gesicht gestanden haben. Dieses zauberhafte Wesen lächelte mir zu, gab mir zu verstehen, dass ich richtig gehört hatte.
    
    Ich konnte, nein wollte nicht glauben, dass diese Elfe Mutter von zwei, nein drei Kindern sein sollte. Immer mehr beobachtete ich sie, ließ mich von ihrem mädchenhaften Charme einfange, ...
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