1. Die Pfandleihe


    Datum: 18.12.2017, Kategorien: Erstes Mal

    ... treibe.
    
    „Papa, da kannst du ganz sicher sein. Julias Körper ist nur ein Pfand."
    
    Der Alte strahlte. „Du hast wirklich schnell die Feinheiten gelernt."
    
    „Ich bin der Sohn meines Vaters. Deine Erziehung", lachte ich und ging zur Ladentür, um sie zu öffnen. Es standen schon 2 Kunden davor. Sie traten zögerlich ein. Den meisten Leuten war es peinlich, ein Leihhaus zu betreten.
    
    „Papa, kommst du", rief ich in Richtung des Nebenraumes.
    
    „Nein, Martin. Heute machst du das mal alleine", kam seine Order zurück, blieb bei seinem Teeglas sitzen und studierte die Tageszeitung. Der nächste Stoß ins kalte Wasser.
    
    Der erste Kunde breitete zögerlich ein Samttuch auf dem Tresen aus. In ihm waren einige Ketten, Ringe und Broschen verpackt. Ich sah auf den ersten Blick, dass es sich ausschließlich um Silberschmuck handelte. Kein eingefassten Edelsteine oder Perlen. Nur einfaches Silber. Nicht besonders wertvoll für unser Geschäft. Aber wahrscheinlich das Wertvollste, was der Mann noch besaß?
    
    Ich legte das Silber auf die Waage. 174 Gramm zeigte das Pendel an.
    
    „Es tut mir leid. Ich kann ihnen für die Schmuckstücke leider nur den Silberpreis bezahlen Und der liegt nicht sehr hoch." Es tat mir wirklich leid.
    
    „Es sind Andenken an meine Eltern und die Eltern meiner Frau", fügte der Mann mit weinerlicher Miene an.
    
    „Genau das ist das Problem. Die Ringe sind signiert. An den Gravuren ist kein weiterer Käufer interessiert. Die Broschen haben Signaturen und die Ketten sind zu ...
    ... dünn. So etwas ist heutzutage bei einer Auktion nicht mehr zu versteigern."
    
    Der Mann resignierte und gab sich mit dem Tagespreis für 174 Gramm Silber zufrieden. Er tat mir ein bisschen leid. Der Mann war sicher in großer Not, bevor er sich dazu entschloss, sein Tafelsilber zu verscherbeln. Ich hätte ihm gerne mehr gegeben. Aber ideelle Werte lassen sich nicht verkaufen.
    
    Der nächste Kunde bot eine Zigarrenkiste voller Münzen und Orden aus der unrühmlichten Zeit unseres Landes an. Ich habe ihn sofort des Ladens verwiesen.
    
    Bis zum Mittag hatte ich ungefähr 20 Kunden bedient. Mein Vater hat sich währenddessen nicht einmal im Laden blicken lassen. Erst als ich die Ladentür abschloss, kam er nach vorne.
    
    Natürlich hatte er jede einzelne Aktion aus dem Hintergrund verfolgt und wusste genau, ob ich in seinem Sinn gearbeitet habe.
    
    Mit einem leichten Schlag auf meine Schulter und einem „Das hast du sehr gut gemacht", wusste auch ich, dass ich die Reifeprüfung in der Pfandleihe bestanden hatte.
    
    „Zur Feier des Tages gehen wir ins Wirtshaus zum Mittagessen", lud mich Papa ein. „Mach dir keine Gedanken. Katharina weis, dass sie heute nicht kochen muss."
    
    Nun konnte ich mir nach all der Anspannung endlich ein befreiendes Lachen leisten. Der alte Fuchs wusste genau, dass ich mich heute in diesem Haifischbecken freischwimmen würde.
    
    „Danke, Papa!"
    
    „Ich habe heute morgen auch aus einem anderen Grund nach dem Datum gefragt", sagte mein Vater, bevor er sich ein kleines Stück ...
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