Das Grimoire 07
Datum: 15.07.2020,
Kategorien:
Sci-Fi & Phantasie
Samstag:
Der letzte Zauberspruch aus dem Grimoire hatte mich drastisch verändert, mit meiner Wespentaille sah ich spektakulär aus und wenn ich wollte, fand ich jederzeit einen Lover für ein aufregendes leidenschaftliches Abenteuer.
Nach so einem One-Night-Stand war ich meist sexuell befriedigt, aber am Tag danach fühlte ich mich einsamer als zuvor, mein Leben fand in einem emotionalen Vakuum statt. Zunächst vertraute ich darauf, dass die Veränderungen an meinem Körper nach ein paar Wochen verschwunden wären. Aber aus Wochen wurden Monate und noch immer fühlte ich mich nicht in der Lage, mich richtig auf einem Mann einzulassen.
Eine medizinische Lösung kam für mich nicht in Frage und ich traute mich auch nicht irgendwelche Bekannte um Rat zu bitten. Lara hatte inzwischen einen festen Freund, Lexa hatte ich ewig nicht mehr gesehen und von Ralf hatte ich mich nach ein paar hässlichen Szenen getrennt.
Nun ja, Ralf wäre mir als Partner schon sympathisch gewesen, aber die eigentliche Expertin für magische Missgeschicke, war immer noch ich. Die Zaubersprüche die ich aus dem Grimoire kannte, konnten mir nicht weiter helfen und die Rezepte die ich bei Boldini geklaut hatte, waren nur interessant, wenn ich eine Karriere als Meerjungfrau beginnen wollte. So wartete ich vergeblich auf eine Veränderung.
Als ich an einem Samstagmorgen wieder im Grimoire blätterte, fand ich auch wieder nichts, was mir aus meiner jetzigen Situation helfen konnte. Gerade als ich das dicke alte ...
... Buch wieder zurück stellen wollte, fielen mir ein paar Seiten auf die mit dem Buchdeckel verklebt waren. Neugierig holte ich ein Bastelmesser aus meiner Werkzeugkiste und begann vorsichtig die Seiten aufzutrennen.
Nach wenigen Versuchen hatte ich das verklebte Papier gelöst, die Blätter selbst waren unbedruckt, jedoch klebte ein gelbliches Stück Papier, das wesentlich älter aussah als der Rest des Grimoires, am Buchdeckel.
Die Buchstaben darauf sahen roh und unregelmäßig aus und waren viel enger gedruckt als die im Zauberbuch, doch schon das erste Wort das ich entziffern konnte weckte meine Neugier: 'Succuba'
Natürlich wusste ich was gemeint war, eine Succuba oder ein Succubus ist ein Dämon der eine weibliche Gestalt angenommen hat, je nach Deutung ist es eine schöne Frau oder einfach ein Dämon mit Brüsten und Vagina. Alle Deutungen aber haben eines gemein, nämlich dass dieser Dämon eine unwiderstehliche sexuelle Anziehungskraft auf Männer ausübt.
Hastig las ich den Text durch:
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Willst du sein wie eine Succuba, sein wie eine Tochter Liliths und des Nachts einem dir bekannten Mann beiwohnen, so tue deine Kleider ab und reibe deinen Leib mir einer Tinktur aus Branntwein ein, in der 1/4 Jot Opium, 1/4 Jot Haschisch, 1/2 Jot Olibanum und 1/2 Jot Teufelsdreck gelöst ist.
Knie dich auf den Boden, nimm mit deiner Hand etwas was dem Manne gehört den du begehrst, lösche das Licht und ...