Out of Africa - Teil 03
Datum: 30.06.2020,
Kategorien:
Sehnsüchtige Hausfrauen
... küssten und liebkosten einander, berührten sich zärtlich, streichelten den Körper des anderen. Lust war zu Julias täglichem Begleiter geworden, auch wenn sie diese weiterhin allein, in ihrem Zimmer auslebte. Tayo machte keine Anstalten, irgendetwas an der Situation zu ändern, einen Schritt, den entscheidenden Schritt, zu gehen.
Julia grübelte darüber, welchen Grund dies haben mochte, kam am Ende aber zu keinem Ergebnis. Das tief in Tayos Verstand noch das grundsätzliche, alles bestimmende Verbot herrschte, nie eine weiße Frau zu berühren, wollte Julia nicht in den Sinn kommen, zu vertraut war sie mittlerweile mit dem dunkelhäutigen Mann, von dessen Leben sie nichts wusste.
Julia starrte auf die Uhr: 18.37 Uhr.
Johns Verhalten hatte sich mit Hedwigs Abreise nicht verbessert. Im Gegenteil.
Er spürte Julias Veränderung, sah ihren festeren Gang, ihre strahlenden Augen und hasste sie noch mehr. Verachtete sie, weil sie an ihrer Situation nicht zerbrach.
Oft griff er bereits am Vormittag zur Whiskyflasche, seine Worte waren ungehobelter und befehlender als zuvor.
Julia versuchte nach Kräften, sich von Johns Hass nicht aufreiben zu lassen.
Wurde er wütend und ihr gegenüber ausfallend, verließ sie wortlos, mit hoch erhobenem Kopf, den Raum. Fuhr er weg, ohne zu sagen wohin, wartete Julia nicht mehr auf ihn. Im Gegenteil. Sie hatte gelernt, diese Stunden der Ruhe zu genießen. Sie versuchte, ihrem Leben einen eigenen Inhalt zu geben. Oft war sie dann im Stall bei ...
... den Geparden und fotografierte die Kätzchen. Es war Julias Wunsch, deren Entwicklung in so vielen Bildern wie möglich festzuhalten.
Auch um Melodie kümmerte sie sich intensiver. Täglich wurde die Stute geritten und gestriegelt.
Melodie!
Julia fuhr erschrocken von ihren Tagträumen auf. Diese verdammten Rechnungen hatten sie so lange beschäftigt, dass sie tatsächlich vergessen hatte, das Pferd von der Koppel zu holen.
Im selben Augenblick, als sie sich über ihr Versäumnis klar wurde, zuckte ein greller Blitz über dem Farmhaus, gefolgt von einem ohrenbetäubenden Donnerhall.
Julia sprang auf und wollte den Raum verlassen, um Melodie in den sicheren Stall zu bringen.
"Wo willst du hin?", herrschte John sie an.
"Ich muss rasch zur Koppel, John. Melodie scheut bei Gewitter. Das weißt du. Ich hatte noch keine Zeit, sie zu holen.", erklärte Julia so sanft wie möglich.
"Sind die Rechnungen fertig?", schnauzte John ungehalten.
"Nein! Aber ich bin in 20 Minuten wieder da und mache die Papiere fertig. Bitte, lass mich rasch gehen und Melodie holen.", flehte Julia.
John erhob sich wankend.
"Nichts da! Du wirklich genug Zeit für deinen Schnickschnack. Heute brauche ich dich hier im Büro und du wirst erst deine verdammte Arbeit fertig machen, ehe du irgendwo herumschwirrst!", befahl John mit eiskalter Stimme.
Er genoss sichtlich seine Macht.
Wieder fuhr ein stechend heller Blitz aus den Wolken, der Donnerschlag nur Sekunden Bruchteile später erschütterte ...