The Winner Takes It All
Datum: 29.06.2020,
Kategorien:
Sehnsüchtige Hausfrauen
... nicht erst, es auch noch zu singen. Zum Affen gemacht hatte ich mich für einen Tag schon genug.
Und außerdem regnete es in Strömen. Und weitere Ströme kamen aus meinen Augen. Weswegen auch meine Nase als Dritte im Bunde lief. Und meine Stimme ziemlich brüchig aus der Kehle kam. Aber wenigstens hatte ich etwas, dass ich ihr sagen konnte.
Aber sie verstand mich nicht. Oder sie hörte nicht zu.
„Markus, bitte", flehte sie. „Rede mit mir..."
Was sollte ich tun? Sie konnte doch Englisch. Wollte sie mich nicht verstehen?
Das machte mich wütend. So wütend, dass ich es ihr in aller Deutlichkeit entgegen rief.
„
The winner takes it all
!
The loser's standing small!
Beside the victory!
That's their destiny
!"
"Markus...", flehte sie mich an. In diesem Ton, der mein Herz von Anfang an zum Klingen gebracht hatte.
Ich war dem Universum so dankbar gewesen, dass es mir Zeit mit dieser unglaublichen Frau gewährt hatte. Das Model und der Freak came true. Im wahrsten Sinne des Wortes. Aber nun war es doch vorbei. Was sollte man da noch besprechen?
Es machte mich wütend, dass sie es einfach nicht verstehen wollte. Hatte ich nicht auch alles versucht, um ihr zu geben, was ich konnte? Egal wie wenig das auch war. Oh Björn, alter Schwede... Ich fing erst jetzt an zu verstehen, wie real sein Lied wirklich war. Ob er auch diese bittere Wut bei der zweiten Strophe verspürt hatte?
„I was in your arms, thinking I belonged there.
I figured it made ...
... sense. Building me a fence.
Building me a home. Thinking I'd be strong there.
But I was a fool. Playing by the rules."
„Bitte...", flüsterte sie. „Bitte! Nicht..."
Nicht? Was?
Was
?
„The gods may throw a dice. Their minds as cold as ice.
And someone way down here, loses someone dear.
The winner takes it all
?!
The loser has to fall
?.
It's simple and it's plain
?!
Why should I complain
?
Sie unterbrach die Verbindung, obwohl ich glaubte, noch ein verzweifeltes Schluchzen zu hören, dass mir beinahe das Herz zerriss.
Um mich herum waren Leute stehen geblieben. Mittlerweile war ich in der Fußgängerzone angelangt, wo sie trotz des Regens unter ihre Schirme geduckt hierhin und dorthin eilten. Aber dieser krächzend einen Liedtext, der zumindest der älteren Generation recht gut bekannt war, in ein Handy schreiende Freak war offenbar sehenswert genug, um eine Minute länger in der Kälte zu rechtfertigen.
Noch immer kochte es in mir und ich wusste nicht wohin mit den überschäumenden Emotionen. Und den Fragen, auf die mich Björn Ulvaeus Text erst so richtig aufmerksam machte. Es war sicherlich ein zweischneidiges Schwert, wenn ein Lied eine Situation wie diese so perfekt widerspiegelte.
Also wandte ich mich in meiner Verzweiflung an jeden. Einfach jeden...
„But tell me does he kiss, like I used to kiss you?", fragte ich einen älteren Herrn mit Mantel und Hut, der mir erschrocken auswich.
Was hätte er auch sagen sollen? Die ...