1. Der Onkel -- Teil 03


    Datum: 13.12.2017, Kategorien: Transen

    Teil 3
    
    21. Merle
    
    Ich war im ersten Moment mehr verstört und ärgerlich, als er mich als Elisabeth ansprach und dass ich ihm gehörte. Im zweiten Moment erfasste ich erst, was er noch gesagt hatte. Das mit dem Ausweis und dem Lehrherrn und dem Widerruf. Damit konnte er mich tatsächlich erpressen. Ich war auf ihn angewiesen, wenn ich nicht zu meinem Stiefvater zurück kriechen wollte. Beides war mir nicht lieb. Meinem erzkonservativen Stiefvater all das mit der ‚Tanzlehrerin' zu gestehen, erschien mir jedoch als viel demütigender zu sein, als einen raschen Kuss durch Onkel Reinhard zu erdulden.
    
    Gut, das mit dem Kuss als ‚rasch' zu qualifizieren, erwies sich als voreilig. Onkel Reinhard ließ sich eine Wiederholung des Kusses in ausgiebiger Form nicht nehmen.
    
    Zu meinem Entsetzen schob er mir dann auch seine Zunge in meinen Mund hinein. Natürlich hatte ich schon von einem Zungenkuss gehört und auch daran gedacht. Meine Fantasien hatten sich allerdings an den Buchpassagen orientiert, wo der Junge das Mädchen überrascht und es tief küsst. Wobei er ihren Geschmack spürt, der grundsätzlich süß und fruchtig war. Nun, erstens war sein Mundgeruch alles andere als süß, sondern nikotingeschwängert und rauchig! Und zweitens war ich es, der von einem Mann geküsst wurde. Das Nikotinaroma war so stark, dass mir bald übel wurde. Dazu knetete er auch noch meinen Hintern mit seinen Händen. Ich war entgeistert.
    
    Danach ergriff er wieder nonchalant meine Hand und zog mich weiter. Er ...
    ... hatte es eilig. Jedenfalls sah es so aus. Warum, begriff ich erst einige Momente später.
    
    „Elisabeth, wir müssen wegen der Probleme in der Werkstatt schnell noch das Nötige erledigen."
    
    Ich konnte nur fragend schauen. Was sollte das denn heißen? Was war denn nötig?
    
    „Probleme in der Werkstatt, Onkel Reinhard?"
    
    „Ich habe Dir doch erzählt, dass Ersatzteile fehlen, die erst geliefert werden. Der Wagen wird erst morgen fertig sein. Also müssen wir hier günstig übernachten -- oder mit der Bahn hin und morgen zurück. Die günstigen Pensionen sind schnell vergriffen, also müssen wir uns sputen. Und nenn mich bitte Reinhard, das mit dem Onkel lässt mich so alt fühlen."
    
    Mitunter bin ich etwas begriffsstutzig, wenn ich durcheinandergebracht wurde. Und an diesem Tag war ich mehrmals verwirrt worden. Also nahm ich erst einmal seine Aussage hin. Als wir an der Rezeption einer ziemlich einfachen Pension standen, hatte es immer noch nicht bei mir gefunkt. Erst der misstrauische Blick der alten Schachtel dort und ihre Frage alarmierten mich.
    
    „Sie wollen ein Doppelzimmer -- mit dem ach so jungen, geschminktem Ding zusammen? Mein Herr, wir sind nicht ein solches Haus...!"
    
    Ach du Schande! Er wollte ein Doppelzimmer! Ich war sofort dabei und entweder Einzelzimmer oder die Bahnfahrt vorzuschlagen, aber Onkel Reinhard war schneller:
    
    „Ich muss doch sehr bitten! Wir sind verheiratet! Hier mein Ausweis -- und Schatz, kannst Du bitte auch Deinen zeigen?"
    
    Ich war so verdattert, dass ...
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