1. Nachts


    Datum: 05.12.2017, Kategorien: BDSM

    Als ich aufwache, ist alles schon zu spät.
    
    Es ist, als geschehe alles gleichzeitig. Die große, bedrohliche Silhouette, die sich vor meinen Augen gegen die Dunkelheit abzeichnet. Der weiche Stoff, der sich zwischen meine Lippen zwängt und der scharfe Geruch von Plastik, der in meine Nase strömt, als etwas kühles, klebriges sich über meinen Mund legt. Das Gewicht des schweren, mächtigen Körpers, der sich breitbeinig auf meinem Becken niederlässt. Die groben, rauen Hände, die sich wie Schraubzwingen um meine Handgelenke schließen.
    
    Ich brauche einen Moment, ehe meine schläfrigen Sinne schärfer werden und ich allmählich begreife, was passiert. Doch ich habe bereits verloren.
    
    Wie von selbst spannt sich augenblicklich jeder Muskel in meinem Körper an. Ich versuche, mich zu befreien, bäume mich auf, zerre an meinen Händen, winde mich, doch ich spüre, dass jede meiner Bewegungen vergeblich ist. Ich schreie, fluche, doch die Töne verstummen noch in meinen Mund und verlassen ihn dumpf und kaum hörbar.
    
    Ein heiseres, tiefes Lachen über mir lässt mich erstarren. Ich halte die Luft an, lausche. Der Körper über mir bewegt sich, ich sehe, wie die Silhouette näher kommt und spüre, wie sich sein Gewicht nach vorne verlagert. Ohne zu blinzeln beobachte ich, wie das Gesicht sich meinem nähert, geschützt vom Schleier der Dunkelheit. Ich atme ein, der süßherbe Duft seines Parfums steigt in meine Nase.
    
    Dann die erste Berührung, seine kratzige, viel zu heiße Wange an meiner Halsbeuge. ...
    ... Ein scharfes Zischen ertönt, als er Luft durch die Nase einsaugt, meinen Duft einatmet. Ich zittere am ganzen Leib, spüre, wie er sein raues Gesicht über meine angespannte Haut kratzen lässt. Meinen Hals, mein Schlüsselbein, meine Brust, schließlich zurück über meine Wange, begleitet von weiteren zischenden Lauten.
    
    Ich schließe meine Augen, die ersten Tränen bahnen sich ihren Weg über mein Gesicht. Ich frage mich, ob ich noch träume, kann mich nicht damit abfinden, dass all das tatsächlich geschieht. Kann er nicht zulassen! Wieder beginne ich, mich zu wehren, zu schreien, bin nicht bereit, mich kampflos zu ergeben. Ich habe eine Chance, ich weiß es, ich habe ihn überrumpelt, er tut sich schwer, mich festzuhalten.
    
    Doch mit einem Mal bringt mich ein lautes Klatschen, gefolgt von einem heißen, stechenden Schmerz, zum schweigen. Erneut holt er aus, lässt seine flache Hand ein zweites Mal auf meine Wange peitschen. Augenblicklich halte ich inne, wage nicht einmal zu atmen. Heiße Tränen schießen mir in die Augen, überfluten mein glühendes Gesicht. Ich erkenne in der Dunkelheit, wie er seine Hand noch einmal hebt und ziehe ängstlich den Kopf ein, doch anstatt einer dritten Ohrfeige spüre ich nur seine Fingerkuppen, die zärtlich über meine geschundene Wange gleiten und Muster aus Tränen malen.
    
    „Dir muss man offensichtlich noch Manieren beibringen", erklingt es über mir, die Stimme ist tief und ruhig.
    
    „Also, Mäuschen, du hast heute zwei Möglichkeiten." Er wartet auf eine ...
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