1. Weiblichkeit


    Datum: 14.02.2020, Kategorien: Erotische Verbindungen

    ... sich gut an, sich wie eine Klischee-Frau zu verhalten. Ich glaube, ich möchte Schuhe kaufen gehen. Vielleicht gefällt mir das ja auch. Und außerdem ist da irgendwas an hochhackigen Schuhen, was Männer verrückt macht. Und ich mag verrückte Männer, wie ich gerade herausfinde.
    
    Ich denke, ich möchte so einige Experimente machen, um herauszufinden, wie verrückt ich sie machen kann.
    
    Nach der Toilette liebäugele ich ernsthaft mit der Dusche. Aber ich würde damit das Risiko erhöhen, Richard zu wecken. Und ich möchte ehrlich erst einmal in Ruhe über meine Situation nachdenken, bevor ich mich wieder seinen Augen stelle. Die machen mir nämlich die Knie weich und haben nachteilige Wirkung auf mein Denkvermögen.
    
    Mit seinem Kamm richte ich mein Haar notdürftig und schleiche dann ins Zimmer zurück, um meine Klamotten einzusammeln.
    
    Upps! Das hatte ich vergessen...
    
    Das ist ein Problem.
    
    Als ich das Zimmer schließlich verlasse, bin ich knallrot im Gesicht. Ich fühle mich wie eine Diebin. Und ich bin mir sicher, dass ich die innere Diskussion über meine Vorgehensweise und den Plan für meinen Heimweg besser hätte führen können.
    
    Tatsächlich fühle ich mich sogar wie eine Idiotin. Wenn auch eine sexy Variante dieser Untergattung der Menschheit. Wann habe ich angefangen, mit meiner Libido - also mit meiner Muschi - zu denken? Und wo steckt bloß meine Vernunft? Warum steht sie mir in so einer Situation nicht bei?
    
    Ich habe Richard eine Notiz hinterlassen. Ich habe seine ...
    ... Handynummer aus seinem Smartphone abgeschrieben und ihm versprochen, mich zu melden. Um ihm zurückzugeben, was ich ihm stibitzt habe. Und um es wiedergutzumachen.
    
    Ich habe nicht lange überlegt, was ich dazu schreiben sollte. Was mir rückblickend wie eine weitere Leichtsinnigkeit vorkommt. Eine Formulierung wie ‚du kannst dir aussuchen, womit ich es wiedergutmachen soll' erlegt ihm erschreckend wenig Beschränkungen auf, nicht wahr?
    
    Hoffentlich enttäuscht er mich nicht und reizt diese Freiheit bis zum Äußersten...
    
    Herrgott nochmal! Schluss damit!
    
    Ich muss mich zusammenreißen. Es reicht, dass ich einen Herren-Sommermantel trage und darunter völlig nackt bin. Wie passend, dass er in der Disko wohl nur sein Jackett an der Garderobe zurückgelassen hat und sein Mantel sicher über seinem Stuhl im Hotelzimmer hing. Als würde er dort auf mich warten.
    
    Aber wie zur Hölle konnte es mir als gute Idee erscheinen, ihm meine zerrissene Kleidung und sogar meine Unterwäsche aus der Handtasche als ‚kleine Entschädigung' dazulassen?
    
    Und wieso fühle ich mich so unwahrscheinlich verrucht und bin schon wieder feucht?
    
    Das ist doch absurd!
    
    Ich komme nicht dazu, auf dem Heimweg über meinen seltsamen Mangel an Vernunft nachzudenken. Die Leute starren mich an. Schließlich trage ich einen geschlossenen Mantel. Im Sommer. Und vermutlich sehe ich auch etwas verkrampft aus.
    
    Ich fühle die wissenden Blicke der Hotelangestellten, als ich mich an einem Samstagmorgen ziemlich früh aus dem ...