1. Weiblichkeit


    Datum: 14.02.2020, Kategorien: Erotische Verbindungen

    ... niemals angefasst."
    
    Alle Tränen sind vergessen, als ich ihren unglaublich sinnlichen Tonfall verdaue und dabei meinem Spiegelbild zusehe, wie es die Augen auf Untertassengröße aufreißt.
    
    So sieht also ein Reh im Scheinwerferlicht aus? Aha...
    
    Ich bin völlig perplex, denn alle meine Antennen sagen mir, dass sie mich anmacht. Alle Antennen und... nun... ihre Hand, die sich sachte ein wenig weiter auf meine Brust schiebt, vielleicht auch.
    
    Mit funkelnden, braunen Augen sieht sie mich im Spiegel an. Ihre Lippen sind leicht geöffnet und schimmern einladend.
    
    Whoops! Stopp! Ich bin doch nicht...
    
    „Muss eine Frau lesbisch sein, um von einer Frau getröstet zu werden?", fragt sie.
    
    Wie zum Henker kann eine Stimme so unfassbar sinnlich klingen? Und woher zum Teufel weiß sie, was ich gedacht habe?
    
    Gut... Wenn ich mein Gesicht betrachte, ist die zweite Frage leicht zu beantworten.
    
    „Was du jetzt wirklich brauchst, ist Bestätigung", raunt sie mir zu. „Wir machen dich zurecht und dann gehst du da raus und lässt dir von ein paar Männern den Hof machen. So richtig."
    
    „Aber...", will ich widersprechen.
    
    Da sprechen tausend Gründe dagegen. Und neunhundert-neunundneunzig haben mit meinem Ruf und meinem Job zu tun.
    
    „Kein ‚aber' heute Nacht", sagt sie beschwörend und blickt mir dabei in die Augen. Ich fühle mich wie Mogli in der Umarmung von Kaa. ‚Hör auf mich... Glaube mir...'
    
    Und - so absurd ich das selbst finde - ich will es.
    
    „Heute Abend bist du keine taffe ...
    ... Geschäftsfrau", suggeriert sie mir. „Du bist eine heiße, kleine Büromaus. Und das einzige Wort, das du nicht fehlerfrei tippen kannst, ist Emanzipation."
    
    Ich muss kichern, weil das ziemlich absurd ist. Aber dann klappt mir die Kinnlade runter, weil ich kichere wie ein Teenager. So wie ich es seit zehn Jahren schon nicht mehr getan habe.
    
    „Du bist sexy und unter deiner seriösen Oberfläche heißer als ein Vulkan. Wir müssen nur dafür sorgen, dass du das nicht wieder vergisst, wenn du da raus gehst."
    
    „Und... wie tun wird das?", höre ich meine Stimme fragen.
    
    Eine knappe habe Stunde später weiß ich die Antwort. Und ich kann noch immer nicht fassen, dass ich mich darauf eingelassen habe. Martinis sind definitiv nicht gut für mich.
    
    Aber - so sehr ein Teil von mir das auch verachtenswert findet - es funktioniert!
    
    Ich verlasse die Toilette, nachdem ich mich beinahe selbst im Spiegel nicht mehr erkannt hätte. Und das, obwohl Sasha mir nur die Haare frisiert hat und mit etwas Kajal und Lippenstift einen Hauch mehr Ausdruck in mein Gesicht gebracht hat.
    
    Gut... Einen wichtigen Beitrag leistet der Umstand, dass meine Bluse noch immer vier Knöpfe weit geöffnet ist. Nur einen Ansatz von BH wird niemand mehr dort sehen, denn der steckt in meiner Handtasche. Zusammen mit meinem Höschen.
    
    Rouge trage ich nicht. Sasha lag ganz richtig, als sie sagte, ich würde keinen brauchen. Allein der Gedanke, dass ich keine Unterwäsche trage, lässt meine Wangen glühen.
    
    Jetzt gerade ...
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