1. In grauer Vorzeit...


    Datum: 12.02.2020, Kategorien: Erotische Verbindungen

    Nook war besorgt. Waren sie die letzten ihrer Art? Als die Seuche gekommen war, hatte sie innerhalb weniger Tage ihre ganze Sippe dahingerafft; nur er und seine Schwester Ama hatten überlebt. Er betrachtete Ama verstohlen. Sie war ganz in ihre Arbeit vertieft, die Beeren, die sie gefunden hatten, von ihren Zweiglein zu befreien. Konzentriert biss sie sich auf die Unterlippe und ihre Augen schimmerten wie dunkle Waldseen. Zwei Monde hatten Ama und Nook nun ihrem Hochtal überlebt, indem sie sich von Beeren ernährten, und kleineren Nagern und Eidechsen, die Nook in Schlingen gefangen hatte. Doch der Sommer neigte sich spürbar seinem Ende zu; Nook fühlte wie die Luft sich veränderte und die Nächte kühler wurden. Die letzten Sommer hatten die Erwachsenen Männer jenseits der Berge grosses Wild gejagt und mit nach Hause gebracht, und die Frauen das Fleisch gesalzen und die Früchte und Gemüse für den Winter haltbar gemacht; dieses Jahr hätte Nook zum ersten Mal mitgehen dürfen, doch nun waren alle von ihnen gegangen. Es war klar, dass Ama und er keinen Winter alleine, ohne die Hilfe und den Rückhalt ihrer Sippe im Tal überleben würden.
    
    "Ama, Schwester, wir müssen fort von hier. Das ist die einzige Heimat die wir kennen, doch wenn wir länger im Tal verbleiben, werden wir hier erfrieren und verhungern. Die alten hatten uns zwar immer gesagt, wir seien die letzte Sippe unserer Art, doch vielleicht finden wir andere, denen wir uns anschliessen können. Lass uns morgen früh reichlich ...
    ... essen, und dann gehen wir los." Ama schaute ihn etwas beunruhigt an, doch vertraute sie ihrem Bruder blind, und nickte dann tapfer.
    
    Sie legten sich zum schlafen nieder und schmiegten sich nahe aneinander um einander zu wärmen. Ama schlief schnell ein, doch Nook trieben die Sorgen um. Zudem verwirrten ihn auch neue Empfindungen, die ihn überkamen, wenn er die fraulichen Rundungen von Amas Körper an seinem spürte. Nun, er drängte diese Gedanken beiseite und schlief dann endlich unruhig ein.
    
    * * *
    
    Fast drei Wochen waren sie nun gewandert — aus ihrem Hochtal hinaus über den gefährlichen Pass und durch drei weitere Täler, ohne auf irgendwelche Spuren ihresgleichen oder grösserer Tiere zu treffen. Nach dem vierten Pass hatte sich vor ihnen eine weite Hochebene geöffnet, die sie nun in Südwestlicher Richtung durchquerten. Sie hatten sich unterwegs mehr schlecht als recht ernähren können, und waren beide geschwächt und etwas ausgezehrt, und Nook hoffte, dass ihr Schicksal sich bald wenden würde.
    
    Er schaute sich um. Da, in der Ferne, an der Flanke der gegenüberliegenden Hügel, sah er schwach eine Rauchspur in den Himmel steigen. Konnte es etwa eine andere Gruppe sein? Nook und Ama schöpften Hoffnung, und beeilten sich, in Richtung des Rauches zu gehen. Nach wenigen Stunden waren sie bis fast an ihr Ziel gelangt. Nun schlichen sie vorsichtig durch den Wald näher. Nooks Atem stockte: auf einer Lichtung, vor einer geräumigen Höhle, brannte ein Feuer. Und um das Feier sass eine ...
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