1. Chemie der Liebe


    Datum: 10.02.2020, Kategorien: Erstes Mal

    ... wandelndes Lexikon zweier ausgestorbenen Sprachen? Ha?"
    
    "Ich liebe dich, Elena." Alex' Stimme klang auf einmal so ernst.
    
    Im ersten Moment realisierte ich gar nicht, was er gesagt hatte. "Huh?", kam es höchst geistreich von mir. "Du ... libi-was? Mich? Hää?"
    
    "Halt die Klappe und küss mich endlich!" Alex Gesicht näherte sich meinem.
    
    "Hey, Mausi, das ist eigentlich
    
    ..."
    
    Doch da berühren mich schon seine Lippen, sanft umschmeichelnd und zart neckend küsste er mich. Ich spürte seine Zunge, wie sie meine Lippen umspielt und dann zögernd, zärtlich eindrang. Instinktiv öffnete ich meine Lippen ein Stück und erwiderte den Kuss, verlor mich im Zauber des Augenblickes. Unfähig, etwas anderes um mich herum wahrzunehmen, registrierte ich nur diesen Körper, der auf mir lag, wollte geliebt und begehrt werden. Von Alex. Meinem besten Freund. Dem Griechen. Alex. Mädel, wach auf, es ist Alex! Wach auf!
    
    Abrupt beendete ich den Kuss. Ich sah in seine Augen. "Spiel nicht mit mir, Alex. Du bist mein bester Freund, und ich will unsere Freundschaft nicht aufgeben, nicht für .. so etwas Triviales wie einen One Night Stand." Ich spürte, wie ich rot anlief, doch ich wandte den Blick nicht ab.
    
    "Elena, ich spiele nicht mit dir. All meine Entscheidungen führten mich hierher ..."
    
    "Wohl eher der Cocktail gestern ...", warf ich ein.
    
    "Halt die Klappe und hör mir endlich zu", erwiderte Alex schmunzelnd. Ich musste kichern.
    
    "... führten mich hierher. Zu dir. All die Jahre, ...
    ... all die gemeinsamen Stunden. Wir sind füreinander bestimmt, so sieh das doch. Ich möchte keinen One Night Stand, ich möchte eine ehrliche Beziehung. Mit allem, was dazu gehört. Aber ich werde nichts tun, was du nicht auch willst. Ich werde dich nicht drängen und ein Nein würde ich akzeptieren."
    
    Mit großen Augen sah ich ihn an. Ich und Alex? Alex und ich? Wieso fühlte sich das gut an? "Weil es gut
    
    ", erwiderte die Stimme in meinem Kopf und kickte das Nudelholz zur Seite.
    
    Erinnerungen schossen mir durch den Kopf - flüchtige Szenen bleibender Emotionen. Alex und ich gemeinsam unter der Bettdecke, wie wir uns um einen Comic stritten. Das Bild wechselte, einige Jahre waren vergangen. Ich sah Alex an der Ecke zur Schule stehen, ein anderes Mädchen küssend, und verspürte einen Stich der Eifersucht. Wieder ein Szenenwechsel. Alex, der vom Gewitter überrascht bei mir Unterschlupf suchte und sich bei mir über sein Beziehungsdrama ausredete. Einige Jahre später, mitten im Studium: Alex, der mitten in einer Prüfung aufgestanden war, nachdem er erfahren hatte, dass ich einen kleinen Unfall mit Wasserstoffperoxyd hatte. Erneut wechselt das Bild: Alex, der mit mir eine Peloponnes-Rundereise machte und mir in Pylos den schönsten Strand der Welt zeigt. Noch eine Rückblende: Alex und ich, beide mit Farbspritzern auf der Kleidung, wie wir meine Wohnung ausmalten und die Möbel hin und her schoben, bis es endlich passte, und uns anschließend am Boden herumtollend um das letzte Stück ...
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