1. Sukkubus


    Datum: 14.01.2020, Kategorien: Sci-Fi & Phantasie

    ... eine schwarze Schwalbe und flog eine Runde um das Anwesen herum.
    
    Sie entdeckte ihr Opfer allerdings nicht im Haus sondern in den dahinter liegenden Gartenanlagen am Pool auf einer Liege.
    
    Da die Verkleidung als Schwalbe nun aber nicht viel nützte, flog sie in die Krone eines naheliegenden Baums und wechselte abermals ihre Gestalt, nun in die eines Falken, da sie auf diese Weise das bessere Sehvermögen nutzen konnte.
    
    Der Politiker war offensichtlich in ein Buch vertieft mit dem bezeichnenden Titel „Wege aus der Wollust".
    
    Lilith schüttelte ihr Gefieder und aus ihrer Kehle löste sich ein verärgerter Schrei.
    
    Carson war eigentlich ganz ansehnlich, musste sie feststellen. Er besaß einen gut durchtrainierten Körper, dem man sein Alter nicht ansah. Einzig die vollen grauen Haare, die sein markantes Gesicht umrahmten, zeugten von seinem tatsächlichen Alter. Seine Augen, grau-blau, besaßen einen stechenden, bohrenden Blick, der Lilith erschauern lies.
    
    „Im dunklen Mittelalter wäre aus Dir ein prächtiger Inquisitor geworden.", überlegte sie.
    
    Da nichts Aufregendes geschah, beschloss sie sich erst einmal im Haus näher umzuschauen, um sich ein besseres Bild von ihm und seinen Lebensgewohnheiten zu verschaffen. Vielleicht entdeckte sie dabei ja auch ein paar düstere Geheimnisse, die sein strahlendes Image beeinträchtigten.
    
    Sie schwand sich hoch zum Dach seiner Villa, fand ein offenes Fenster und flog hinein. Anschließend nahm Lilith wieder ihre eigene Gestalt ...
    ... an.
    
    Sie überlegte kurz, wie sie weiter vorgehen sollte. Als Tier würde sie im Inneren des Hauses auffallen. Also verwandelte sie sich in ein Gespenst. Sie hätte natürlich vorher auch auf diese Weise vorgehen können, genoss es aber immer wieder sehr, sich in Tiere zu transformieren.
    
    Da Türen, Wände, Decken nun keine Hindernisse mehr für sie darstellten, konnte sie sich jetzt überall frei bewegen. Darüber hinaus war sie in dieser Gestalt in der Lage, die Präsenz von Menschen in näherer Umgebung wahrzunehmen.
    
    Ihr erster Weg führte sie in die Küche, dort fand sie die Köchin und einen Dienerin vor, letztere ließ sich gerade lautstark über ihren Dienstherren aus.
    
    „Mr. Steinherz hat ja heute mal wieder prächtige Laune. Dieser verbohrte alte Pedant hat mich eben beschimpft, weil sein Kaffee nicht mehr heiß genug war."
    
    „Das kenne ich.", seufzte die etwas pummelige Köchin.
    
    „Er ist wirklich anstrengend. Und Frauen betrachtet er sowieso als unreine Menschen zweiter Klasse. Aber er zahlt nun mal unseren Lohn."
    
    Lilith wurde langsam sauer. „Frauen als unreine Menschen zweiter Klasse? Was bildete sich dieser selbstgerechte Bastard ein?"
    
    Sie folgte einem weiteren Anzeichen von Präsenz und gelangte in das Schlafzimmer einer jungen Frau, dies musste wohl Judith, seine Tochter, sein.
    
    Auf dem Bett liegend, telefonierte sie gerade mit einer Freundin. Ihrem Gesichtsausdruck nach schien sie, wie eben die Angestellten, ebenso reichlich geladen zu sein.
    
    „Ich schwöre Dir, Paula. ...
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