1. Warhammer 40k: Morgane


    Datum: 28.10.2019, Kategorien: Sci-Fi & Phantasie

    ... wird, da fallen eben auch Späne." Sein Lachen erstarb unter dem lauten Knall von Morganes Ohrfeige. Sie bebte vor Zorn, ihre haselnussgrünen Augen funkelten den erschrockenen alten Mann, dem gewahr wurde, dass er etwas völlig Falsches gesagt hatte, wütend an. "Bitte verzeiht, gnädige Dame.", stammelte er und rieb sich die rote Backe. Kein Wort sagte sie zu ihm, es war weniger sein unbedachter Scherz als vielmehr die Erkenntnis, dass ihr Dorf einfacher Willkür zum Opfer gefallen war. Das Imperium hatte nicht diejenigen bekommen können, die es haben wollte und hat seinen Zorn einfach an Unbeteiligten ausgelassen. Sie hasste das Imperium, seit sie denken konnte, jene Besatzer, die ihren Planten mit Gewalt unterdrückten. Doch die Demütigung, reiner Willkür zum Opfer gefallen zu sein, als Ersatz herhalten zu müssen, war für sie unerträglich. Stumm stapfte sie den finsteren Waldweg hinab, gefolgt von dem eilig hinterher tapsenden Hsenaals.
    
    Die Nacht im Finsterwald
    
    Bald schon ging die Sonne unter und das ohnehin schon knappe Licht, welches die Baumkronen hinduch schlüpfen ließen, wurde immer geringer. Ein Ende des Weges war jedoch noch lange nicht in Sicht. "Wir müssen Rasten, es ist sinnlos, bei der Finsternis weiter zu laufen.", sagte Morgane schwermütig. Der Gedanke, an diesem Ort die Nacht zu verbringen, war ihr nicht geheuer. Sie wollte den Wald am liebsten so schnell wie möglich hinter sich lassen. Hsenaals schien es ähnlich zu gehen. "Ganz sicher? Wir können doch ...
    ... einfach ein wenig schneller laufen, vielleicht sind wir ganz schnell raus aus dem Wald?" Das war Unsinn und das wusste er. "Nein, wir müssen rasten. Im Dunkeln verlaufen wir uns und finden nie wieder hier heraus." Kühl blickte sie ihn an. Seit dem Vorfall, als sie ihm eine Ohrfeige gegeben hatte, sprachen die beiden kein Wort mehr miteinander, mehr aus gegenseitiger Scham als aus Groll. Er konnte schließlich nichts dafür, dass man ihr Dorf ausgelöscht hatte. Sie suchten sich ein Plätzchen für die Rast und fanden es in Form eines umgestürzten Baumes am Wegesrand, der ihnen einerseits etwas Schutz, andererseits nah genug am Weg war. Sie wagten sich beide nicht zu tief in den Wald hinein, es war ein Gefühl, als lauere etwas abgrundtief Böses im Dickicht, dass nur auf einen Fehler der Reisenden hoffte.
    
    Mithilfe einiger Äste und Zweige entzündtete die Jägerin ein knisterndes Feuer, während sich Hsenaals auf einen Baumstumpf setzte und seine Füsse aus seinen abgetretenen Lederschuhen befreite. Ein übler Gestank stieg Morgane in die Nase und schmunzelnd sah sie ihn an. "Ich wandere schon seit Tagen!", sagte der Alte mit gespielter Empörung, während er sich lächelnd die wunden Füße massierte. Sie schwieg dazu und legte mehr Äste auf das Feuer, um die sich immer weiter ausbreitende Finsternis zu vertreiben. Bald machte sie es sich soweit es ging gemütlich, legte ihren schweren Lederumhang ab und holte aus ihrem Rucksack etwas Zwieback, den sie nachdenklich aß und dabei in Feuer blickte. ...
«12...456...10»