1. Die neue Nachbarin


    Datum: 26.10.2019, Kategorien: Romantisch

    ... konnte ich ihr nicht wirklich stichhaltige Argumente liefern. Allerdings sah sie es ja auch ein, dass in einem Mehrfamilienhaus ohne Hausmeister, gewisse Dinge unter den Bewohnern geregelt sein müssen, denn sonst verdreckt die Hütte sicherlich ziemlich schnell. Als Dankeschön für meine technische und moralische Unterstützung und zur Pflege einer guten Nachbarschaft, lud sie mich für den Nachmittag zu einer Tasse Kaffee in ihre Wohnung ein. Das Angebot nahm ich dankend an, schulterte meinen Besen und machte mich plötzlich seltsam eifrig daran, meine lästige Pflichtaufgabe zu beenden.
    
    Pünktlich um 15:00 Uhr, wie vereinbart, klingelte ich bei ihr und wurde von ihr freudig eingelassen. Sie hatte sich ein nettes Kleid und flache Schuhe angezogen und trug ihre Haare wieder offen. Ich hatte die Gelegenheit beim Schopf gepackt und ihr nachträglich zum Einzug als traditionelles Geschenk ein frisches Bauernbrot und Salz mitgebracht. Sie freute sich über diese Geste und zeigte mir ihre nette 4-Zimmer-Wohnung. Es war alles sauber aufgeräumt und sehr geschmackvoll und modern eingerichtet. Im Schlafzimmer befand sich ein breites französisches Bett mit Metallgestänge und schwarzer Satinbettwäsche. Am Interessantesten hierbei war der große, breite Spiegel gegenüber dem Bett. Ich schmunzelte und sie bemerkte meinen vermutlich deutlich anzüglichen Blick. Mit einem "ts ts ts" und einem breiten Grinsen im hübschen Gesicht zog sie eilig die Schlafzimmertüre wieder vor meiner Nase zu und ...
    ... führte mich zurück ins Wohnzimmer.
    
    Ihr Kaffee war hervorragend und mit den kleinen süßen Stückchen vom Bäcker um die Ecke hatte sie mich Leckermaul fast schon komplett in ihrer Hand. Sie entschuldigte sich zwar, dass sie in der kurzen Zeit keinen Kuchen mehr hätte backen können, aber ich meinte, sie hätte mit der leidigen Kehrwoche genug gearbeitet für heute. Sie lachte und wir begannen ein wenig über uns selbst zu erzählen. So erfuhr ich, dass sie nach ihrer Scheidung auch ihren Job gewechselte hätte und deshalb von Hannover ins Schwäbische gezogen wäre. Wir waren längst beim Du angelangt und sie meinte, dass ihr die viel ruhigere Umgebung sehr gut gefiele, aber den Anschluss an die sehr verschlossene, einheimische Bevölkerung hätte sie noch nicht so wirklich geschafft. Spontan erklärte ich ihr, dass ich das sofort zu ändern gedenke und quetschte sie über ihre Hobbys aus.
    
    Schwimmen, Tanzen, Musik im Allgemeinen, Theater, Kino und mit ihrem kleinen Cabrio die Umgebung entdecken. Aus diesen Neigungen ließe sich doch einiges bewerkstelligen. So bot ich ihr spontan an, noch heute Abend mit mir Tanzen zu gehen, aber vorher könnte man noch eine Kleinigkeit in meinem Lieblingsrestaurant essen. Sie lachte und meinte, so schnell wäre sie seit langer Zeit nicht mehr zu einem Date gekommen und sagte freudig zu. Wir verabredeten uns für 19:00 Uhr und beim Gehen bekam ich einen kleinen, zärtlichen Kuss auf meine Backe. Ich glaube, das breite Grinsen bekam ich erst beim Rasieren wieder ...
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