Das Date
Datum: 09.09.2019,
Kategorien:
Erotische Verbindungen
... Schnell weg!
„Okay, tschüss dann:"
„Tschüssi, Rory."
Ein letztes Mal gucke ich prüfend auf meine Mutter. Sie schielt mich aus den Augenwinkeln an.
Ist die seltsam!
-
Die Straßenbahnhaltestelle ist voll. Angespannt schaue ich mich um, da ich keine Fahrkarte habe. Ich spar mir lieber das Geld. Schwarz fahren ist gar nicht so schwer. Man muss nur den Blick für die Kontrolleure haben. Außerdem wird die Bahn sehr voll und da kommt dann eh keiner mehr durch. Hoffentlich bekomme ich noch einen Sitzplatz!
Die Bahn kommt und ich drängele mich an der Haltestelle zwischen den Leuten nach vorne, um möglichst genau vor einer Tür zu stehen, wenn die Bahn hält. Sie kommt näher und jemand drückt mich von hinten, aber ich halte dagegen. Die Straßenbahn rollt randvoll an mir vorbei und hält tatsächlich so günstig, dass sich genau vor mir eine Tür öffnet. Menschen steigen aus. Einige nölen, weil ich ein bisschen im Weg stehe. Macht aber nichts. Kaum sind alle raus, die raus wollten, sprinte ich in den Wagen, blicke mich schnell um und siehe da, der kleine Rory hat mal wieder Glück. Ein Einzelsitzplatz lacht mich an, obwohl noch ein paar Menschen stehen. Selbst Schuld! Mit Schwung setze ich mich schnell hin. *he, he*
Bin ich ein Glückspilz!
Zufrieden schaue ich zu dem besetzten Sitzplatz mir gegenüber, der mir zugewandt ist und verziehe angeekelt mein Gesicht. Darauf sitzt ein dicker Mann im gelben Friesennerz mit Glatze, auf der ein paar dünne fettige Strähnen quer ...
... rübergekämmt sind. So weit noch nicht mal schlimm, aber eine dicke fette grüne Raupe kraucht aus seinem linken Nasenloch bis zur Oberlippe und sein Mund steht weit offen. Ich kann hineinsehen auf seine wenigen verfaulten Zähne. Er wirkt wirr im Kopf und blickt mich an. Iiiiiihhhhh!!!
Super, Rory, du Glückspilz! Kein Wunder das sich niemand auf diesen Platz gesetzt hat!
So ein Mist! Und nun? Was mache ich denn jetzt mal?
Steh auf und stell dich wieder hin!
Das könnte der Mann aber merken!
Na und!
Ich weiß nicht! Er könnte denken, dass ich wegen ihm aufstehe!
Das solltest du auch! Schleunigst!
Ich ... kann das nicht!
Verzweifelt lasse ich die Schultern hängen und bleibe sitzen. Immer wieder muss ich unfreiwillig auf den dicken fetten Schnodder gucken. Ein Blickfänger. Ekelig. Automatisch halte ich eine Hand vor meinem Mund, schaue aus dem Fenster und verdrehe meine Augen.
Mist!
Die Straßenbahn rattert laut Richtung Innenstadt. Leider bleibt der widerliche Mann so lange auf seinem Platz sitzen bis ich endlich ankomme. Ein Gefühl der Befreiung durchläuft mich, als ich aussteige.
Am Hauptbahnhof schaue ich auf die große Bahnhofsuhr. 15:12 Uhr. Verspätung. Ich muss mal wieder rennen. Wie fast immer. Mache ich aber gar nicht gerne. Abgemacht war aber um drei und da die Frau mit den grauen Schuhen nicht wissen kann, dass ich grundsätzlich zu spät komme, wird sie wohl auch nicht groß auf mich warten. Wenn sie denn überhaupt erscheint?
Ja, genau! ...