1. Berlin Teil 03


    Datum: 28.07.2019, Kategorien: Erotische Verbindungen

    ... Trend zu einer beschwingten Weiblichkeit am ehesten.
    
    Paul gelang es nach einer Vorlage von Madeleine Vionnet aus Paris einen raffinierten Fall des Stoffes zu entwickeln, der durch einen Schnitt erzeugt wurde, der diagonal zum eigentlichen Fadenverlauf des Stoffes verlief. Das machte Furore in Berlin. Zumindest in der Damenwelt. Das Geschäft von Frau Liebrecht wuchs immer weiter an. Und Paul war der kreative Kopf des Unternehmens.
    
    Der Ruhm war ihm nicht wichtig, sondern nur das Ergebnis seiner Arbeit. Aber er wurde in Berlin immer bekannter. War Frau Liebrecht auch so ehrlich, die Entwürfe nicht als ihre eigenen herauszugeben, sondern stellte Paul als den kreativen Kopf des Modehauses heraus.
    
    Bereits im Dezember hatte Frau Liebrecht mit Paul darüber gesprochen eine Modenschau zu veranstalten. Das war noch etwas Neues in Berlin. Diese Art der Präsentation gab es bisher sehr selten.
    
    Und so arbeitete Paul intensiv daran, neue Kreationen zu entwerfen. Sie sollten komplett sein. Vom Kleid für den Alltag bis hin zur Abendgarderobe. Vom Jumper bis zum Mantel. Natürlich würde man keine Unterwäsche zeigen können. So weit ging die Freizügigkeit dann doch nicht. Schließlich wollt Frau Liebrecht keinen Skandal. Stattfinden sollte sie Ende April, rechtzeitig zur Sommersaison.
    
    Frau Liebrecht und Paul saßen viele Stunden zusammen, um jedes noch so kleine Detail sorgfältig zu planen. Ein Laufsteg, der in den Saal hineinragte. Ein Beleuchtungskonzept, dass sie mit einem ...
    ... Beleuchter von der Berliner Oper entwickelten. Ein kleines Orchester zur Musikuntermalung mit genau festgelegten Stücken zu jeder Kollektion. Der Sitzplan, wo natürlich die Rangordnung der Berliner Gesellschaft genau eingehalten werden musste.
    
    Dann war es endlich soweit. Der Saal war gemietet, die Dekoration entworfen und aufgebaut. Die Einladungen verschickt und reichlich zusagen von der Berliner Gesellschaft waren eingegangen. Unter den Zusagen waren auch Herr und Frau Dippenfeld. Allerdings ohne ihre Tochter. Das war auch besser so. Wusste er doch nicht, wie er Clara gegenüber treten sollte.
    
    Die nächsten Tage waren angefüllt mit Proben. Die Mannequins mussten wissen, welche Stücke sie vorzuführen hatten. Welche Laufwege einzuhalten waren. Wie sie schnell die Kleider wechselten. Es gab tausend Dinge, die bedacht werden mussten.
    
    Paul war nervös. In seinen jungen Jahren hatte er bereits den wesentlichen Teil der Modenschau zu verantworten. Auch wenn einige nicht von ihm kreierte Modelle gezeigt würden, kamen doch etwa 70% von ihm.
    
    Paul lernte das Chaos der Modevorführung, wenn alles auf den Punkt fertig sein musste, zu lieben.
    
    Von der Modenschau selbst bekam Paul nichts mit. Er war ständig damit beschäftigt, noch Anpassungen vorzunehmen. Hier noch schnell etwas abzustecken, den letzten Schliff geben, wenn der Hut nicht richtig saß oder ein Gürtel nicht richtig um die Taille lag.
    
    Dann war auch die letzte Gruppe der Mannequins draußen und er konnte einen Blick durch ...